Medion-Einstieg sichert Überleben

Gericom stand kurz vor der Insolvenz

02.04.2004
MÜNCHEN (CW) - Der österreichische Notebook-Hersteller Gericom stand kurz vor der Pleite. Die Jahresbilanz 2003 war von Verlusten geprägt, Medions Einstieg mit knapp 25 Prozent kam in letzter Minute.

Bei der Vorlage der Jahresbilanz musste Gericom gravierende finanzielle Probleme einräumen, da die Hausbank kurzfristig die Linien gekündigt und offene Kredite zurückgefordert hatte. Folglich erhob das Unternehmen schwere Vorwürfe gegen das Geldhaus - die Entscheidung hätte den Computerbauer direkt in die Insolvenz geführt. Der Retter kam in Form des Essener Wettbewerbers Medion, der sich in der Vorwoche mit 24,9 Prozent an Gericom beteiligte. Auch die österreichische Beteiligungsgesellschaft Cross Holding hat sich mit fünf Prozent eingekauft.

Ganz unverständlich ist die Entscheidung der Bank indes nicht, denn in der Branche kursierten schon seit Mitte 2003 Spekulationen über die drohende Pleite der Österreicher. Da einige Markenhersteller den aggressiv geführten Preiskampf aufnahmen, gingen Gericom die Reserven aus. Zudem gaben die Zahlen des Geschäftsjahres 2003 den Bankern im Nachhinein Recht: Der Umsatz der Company schrumpfte gegenüber dem Vorjahr um 18 Prozent auf 445 Millionen Euro, das Nettoergebnis fiel von 18,6 Millionen auf minus 17,2 Millionen Euro.

Doch Gericom hat sich kurz nach der Rettung schon wieder hohe Ziele gesetzt: Im laufenden Geschäftsjahr will das Unternehmen in die Gewinnzone zurückkehren und den Umsatz bis Jahresende auf 490 Millionen Euro steigern. Rund 20 Prozent davon sollen aus dem neuen Geschäftsbereich für Home-Entertainment-Produkte stammen. (ajf)