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Gericom fängt sich wieder

14.05.2004

Die Gericom AG verbuchte im ersten Quartal 2004 einen Umsatz- und Ergebnisrückgang. Immerhin gelang es dem österreichischen Notebook-Anbieter aber, nach dem hohen Verlust im Gesamtjahr 2003 mit einem Nettoüberschuss von 1,3 Millionen Euro wieder in die Gewinnzone zurückzukehren. Im Vergleichszeitraum 2003 hatte der Reingewinn allerdings noch 3,7 Millionen Euro betragen. Die Einnahmen schrumpften im Jahresvergleich von 125 Millionen auf 113,1 Millionen Euro. Wie das Linzer Unternehmen bekannt gab, steuerte der erst vor wenigen Monaten etablierte Produktbereich Home Entertainment mit Erlösen von rund 15 Millionen Euro erstmals einen signifikanten Beitrag bei.

Gleichzeitig registrierte das Unternehmen im Hauptgeschäftsfeld Notebooks eine Erholung. Die Nachfrage habe im ersten Quartal auf hohem Niveau gelegen und die Durchschnittspreise hätten sich verbessert, so Gericom. Allerdings ging die Zahl der verkauften Notebooks gegenüber dem Vorjahresquartal von 99.000 auf 80.000 zurück, die Erlöse sanken von 104 Millionen auf 74 Millionen Euro. Nachdem sich 35 Prozent aller Konsumenten beim Neukauf eines Computers für ein tragbares Gerät entscheiden, rechnet Gericom aber weiter mit einem wachsenden Markt.

Wie das Unternehmen bekannt gab, hat es die Konsolidierung des Geschäftes im ersten Quartal fortgesetzt. So wurde der Lagerbestand von 94,7 Millionen Euro zum Ende des Geschäftsjahres 2003 auf 57,5 Millionen Euro reduziert. Gleichzeitig konnte Gericom Liquidität und Eigenkapital deutlich verbessern. Nach dem positiven Start geht das Unternehmen nun von einem erfolgreichen Geschäftsjahr 2004 aus und rechnet weiter mit einem Jahresgewinn.

Der österreichische Notebook-Hersteller war 2003 mit einem operativen Verlust von 21 Millionen Euro tief in die roten Zahlen gerutscht. Insbesondere wegen des enttäuschenden Weihnachtsgeschäfts in Deutschland schrumpfte der Umsatz im Jahresvergleich von 544,1 Millionen auf zirka 445 Millionen Euro. Daneben belasteten hohe Verluste im Währungssicherungsgeschäft und die notwendige Abwertung der in Dollar bewerteten Lagerbestände das Ergebnis (Computerwoche.de berichtete).

Wie sich erst im Frühjahr 2004 herausstellte, schrammte Gericom nur knapp an der Insolvenz vorbei, da die Hausbank kurzfristig die Kreditlinien gekündigt und offene Kredite zurückgefordert hatte. Erst der Einstieg des Wettbewerbers Medion, der sich Mitte März mit 24,9 Prozent beteiligte, rettete die Österreicher vor der drohenden Zahlungsunfähigkeit (Computerwoche.de berichtete). Laut Schätzungen von Finanzanalysten erwarb der Essener Elektronikgroßhändler das Aktienpaket zu einem Schnäppchenpreis von sechs bis sieben Millionen Euro. An der Börse wäre dieser Anteil zum Zeitpunkt des Erwerbs knapp 20 Millionen Euro wert gewesen. (mb)