Gerichtsurteil koennte fuer 386 das Aus bedeuten

18.06.1993

SAN FRANZISKO (CW) - Die diversen Rechtsstreitigkeiten zwischen AMD und Intel ueber den Nachbau von 386- und 486-Prozessoren nehmen zunehmend Pingpong-Charakteristiken an. Im kalifornischen Verfahren um den 386-Chip - es gibt da auch eine texanische Variante, die sich mit dem Intel-Microcode befasst - hat nun Intel wieder die Nase vorn. Letzten Freitag hob ein kalifornisches Berufungsgericht einen Schiedsspruch vom Februar 1992 auf. Nach Ansicht der Berufungsinstanz ueberschritt der Richter damals seine Befugnisse, als er AMD erlaubte, die nachgebauten 386er zu verkaufen. AMD wurde zugleich zur Zahlung von einem Dollar Schadensersatz verurteilt.

Damit ist fuer Intel der Weg frei, in einer Auseinandersetzung vor einem Bundesgericht, das seit 1991 die angebliche Verletzung von drei Intel-Urheberrechten durch AMD untersucht, Druck auszuueben. Intels Rechtsanwalt Thomas Dunlap wird im "Wall Street Journal" schon mit der Aussage zitiert, dass der angerichtete Schaden gut drei- bis viermal hoeher sein koennte als die 600 Millionen Dollar, von denen man 1991 ausging.

AMD will sich mit der juengsten Entscheidung nicht abfinden und, falls das Urteil nicht zurueckgenommen wird, das oberste Gericht des Staates anrufen.