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Ferngesprächsvermittler streiten mit Baby-Bells

Gerichtsentscheid sorgt für Aufruhr im US-Telekommunikationsmarkt

05.01.1998
Von md 
Ferngesprächsvermittler streiten mit Baby-Bells

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nachdem Bundesrichter Joe Kendall in Wichita Falls, Texas, aufgrund einer Klage der Telekommunikationsunternehmen SBC und US West überraschend Teile des TK-Gesetzes aus dem Jahr 1996 für verfassungswidrig erklärt hat, ist es zu heftigen Auseinandersetzungen gekommen. Die fragliche Passage hatte es den fünf regionalen Anbietern SBC, US West, Ameritec, Bell Atlantic und Bell South untersagt, in das lukrative Ferngesprächsgeschäft einzusteigen, ehe sie ihre eigenen lokalen Telefonmärkte voll für Ferngesprächsanbieter geöffnet haben. Möglicherweise ist dies Verbot nun also hinfällig; die Fernverbindungsunternehmen AT&T, MCI und Sprint, an dem die Deutsche Telekom und die France Télécom zu jeweils zehn Prozent beteiligt sind, wollen jedoch zumindest die Umsetzung der richterlichen Entscheidung durch eine einstweilige Verfügung verschieben lassen. Dabei werden sie von der für den TK-Sektor zuständigen US-Aufsichtsbehörde Federal Communications Commission (FCC) unterstützt. Die fünf regionalen Anbieter waren 1984 durch die kartellrechtlich erzwungene Aufsplittung der American Telephone & Telegraph entstanden. Sie bekamen damals das lokale Telefongeschäft zugesprochen, während die neue AT&T sowie MCI, Sprint und andere TK-Unternehmen das Ferngesprächsgeschäft erhielten.