WAP-Forum sieht Standard nicht gefährdet

Geoworks will für WAP-Produkte Lizenzgebühren kassieren

11.02.2000
MÜNCHEN (CW) - Die amerikanische Geoworks will nicht von ihrem Lizenzanspruch an der Technik Wireless Application Protocol (WAP) abrücken. Unternehmen, die keine Gebühren zahlen, sollen verklagt werden.

Das Unternehmen behauptet, WAP und das Verfahren Wireless Markup Language (WML) verletzten seine Patente. Daher bittet Geoworks zur Kasse: Anbieter, die WAP-Anwendungen oder -Server entwickeln, sollen eine jährliche Gebühr von 20000 Dollar entrichten. Betreiber von WAP-Servern sollen ebenfalls zahlen. Der Hersteller bietet die Wahl zwischen zehn Prozent des Kaufpreises der Server-Software oder einem Dollar pro bedienten Client. Dies gilt allerdings nur für Unternehmen mit mehr als einer Million Dollar Umsatz im Jahr, kleinere Firmen sollen mit Geoworks einen Deal aushandeln.

Nachdem das WAP-Forum ursprünglich ungehalten auf die Forderung von Geoworks regierte, betont es in einer Presseerklärung nun, die Forderung einzelner Mitglieder (unter anderem haben auch Nokia und NEC ähnliche Ansprüche angemeldet) behinderten die weitere Entwicklung des WAP-Standards nicht. Eine deutliche Botschaft geht aber dennoch in Richtung des WAP-Forum-Mitglieds Geoworks: Es sei nicht im Interesse eines Unternehmens, "unzumutbar hohe" Gebühren zu verlangen, damit schade man sich nur selbst. Elliot Hamilton, Senior Vice President des TK-Consulting-Unternehmens Strategis Group, erklärt außerdem: "In einem solchen Fall suchen Hersteller in der Regel einen Weg, um das Patent zu umgehen und somit keine Lizenzen zu zahlen, indem sie eine eigene Technologie entwickeln." Geoworks betont unterdessen seine Entschlossenheit, jedes Unternehmen zu verklagen, das seine Patente verletzt.