Georgsmarienhuette beauftragt EDS mit R/3-Einfuehrung Stahlproduzent entscheidet sich fuer Komplett-Outsourcing

11.03.1994

RUeSSELSHEIM (hv) - Der norddeutsche Stahlproduzent Georgsmarienhuette GmbH (GMH) hat seine gesamte Informationsverarbeitung fuer 13 Jahre an die EDS GmbH, Ruesselsheim, abgetreten. Der Dienstleister soll die zentrale Mainframe-DV gegen eine Client-Server-Architektur auf Basis der SAP-Software R/3 austauschen.

Im Sinne der Geschaeftsprozess-Optimierung konzentriert sich die GMH auf ihr Kerngeschaeft, die Stahlproduktion. Angesichts der Talsohle, in der sich die gesamte Branche befindet, ist sich das Unternehmen der Bedeutung einer funktionierenden Informationstechnik fuer die Optimierung interner Ablaeufe, insbesondere der Auftragsbearbeitung, bewusst. Weil jedoch der Ad- hoc-Investitionsaufwand fuer eine grundlegende DV-Sanierung zu gross schien, hat man sich fuer einen Dienstleister entschieden.

Die Wahl fiel auf EDS; der Servicekonzern uebernimmt die DV- Mitarbeiter des in der Naehe von Osnabrueck ansaessigen Stahlproduzenten und betreibt vor Ort die kommerziellen und technischen IT-Systeme sowie das Netzwerk. Zunaechst soll die General-Motors-Tochter eine integrierte DV-Umgebung auf der Basis von SAP-Standardsoftware sowie einige produktionsnahe Individualsysteme wie die Prozesssteuerung im Stahlwerk einfuehren.

Bei den Individualentwicklungen wird der Serviceanbieter auf das Know-how seiner Dortmunder Tochtergesellschaft mbp zurueckgreifen, die in der Grundstoff- und Stahlindustrie Erfahrung hat. Die GMH erwartet von EDS die Einrichtung einer komplett vernetzten, integrierten DV-Umgebung, in der Standard- und Individualsoftware auf der Basis einer einheitlichen Rechner- (HP9000 und PCs), Betriebssystem- und Datenbankumgebung laufen.

Carsten Noodt, ehemaliger DV-Chef des Unternehmens und heute Account Manager bei EDS, sieht kein Problem darin, dass SAP die R/3-Software noch gar nicht komplett anbietet: "Die Laufzeit der Implementierung betraegt zwei Jahre. Komponenten, die noch nicht fertiggestellt sind, etwa der Fertigungsleitstand, werden zuletzt eingefuehrt."

Der 13-Jahres-Vertrag bestehe aus drei Komponenten: EDS werde die alten Systeme weiterbetreiben, bis sie komplett abgeloest seien. Gleichzeitig soll der Dienstleister die Neusysteme entwickeln und einfuehren. Langfristig sei es zudem Aufgabe der EDS, die neue IT- Umgebung zu betreuen. Die Altsysteme bleiben laut Noodt in Besitz der GMH, die Verantwortung fuer deren Betrieb faellt voll an EDS. Dagegen werden die neuen HP9000-Rechner nicht nur von EDS installiert, sie gehoeren auch den Dienstleistern.

Bislang war die GMH an einen IBM-Host der Muttergesellschaft Kloeckner-Werke angeschlossen. Dort lief unter anderem die SAP- Software R/2 fuer die Bereiche Materialwirtschaft, Finanz- und Anlagenbuchhaltung sowie die Personalwirtschafts-Software Paisy. Ausserdem betrieb das Unternehmen Individualanwendungen fuer die Bereiche Kosten- und Verkaufsabrechnung sowie Fakturierung auf dem Grossrechner. Beim Stahlproduzenten selbst lief ausserdem PPS- Software auf HP3000-Rechnern. Darueber hinaus waren sieben HP1000- Systeme mit betriebsnaher Software im Einsatz.