Gentz schliesst bei der AG rote Zahlen nicht aus Das Debis Systemhaus bleibt auch 1993 in der Verlustzone

05.11.1993

MUENCHEN (CW) - Der Debis-Vorstandsvorsitzende Manfred Gentz beugt vor: "Der Jahresueberschuss wird deutlich unter den Vorjahreswerten liegen." Rote Zahlen seien der "Sueddeutschen Zeitung" zufolge nicht auszuschliessen. Das Sorgenkind der Berliner bleibt dabei weiterhin die Debis Systemhaus GmbH, bei der Gentz auch fuer 1993 mit keinem positiven Ergebnis rechnet.

"Wir muessen unsere Prognosen vom Jahresanfang zum Teil revidieren", stimmte Manfred Gentz, Vorstandsvorsitzender der Daimler-Benz Interservices (Debis) AG, die Presse auf die zu erwarteten Bilanzzahlen des Geschaeftsjahres 1993 ein. Zwar lag der Konzernchef Anfang des Jahres annaehernd richtig, als er von einer Umsatzsteigerung um 1,5 bis zwei Milliarden Mark (1992: 7,9 Milliarden Mark) ausging. Er machte nun aber deutlich, dass der Jahresumsatz nicht zehn Milliarden, sondern "nur" 9,6 Milliarden Mark betragen werde. Den Loewenanteil steuert dazu der Bereich Finanzdienstleistungen mit voraussichtlich 6,8 Milliarden Mark (71 Prozent) bei.

Auftragsflaute bei DV-Dienstleistungen

Die Debis Systemhaus GmbH bleibt auch 1993 ihrem Ruf als Sorgenkind der Debis AG treu. "Wir werden mit dem Systemhaus insgesamt in diesem Jahr die angestrebten positiven Ergebnisse noch nicht erreichen", beurteilt der Vorstandsvorsitzende die Lage der nach den Finanzdienstleistungen zweitgroessten Konzernsparte. "Der Markt ist weiter zoegerlich mit der Vergabe groesserer Projekte fuer Software-Entwicklung oder mit Investitionen in Standardsoftware", so der Debis-Manager. Zurueckhaltung bei der Auftragsvergabe sei besonders bei der Industrie zu spueren.

Aufgrund dieser Entwicklung musste Cap Debis Software und Systeme laut Gentz in den ersten Monaten dieses Jahres empfindliche Verluste hinnehmen. Die negative Tendenz sei jedoch weitgehend abgefangen. Dennoch aeusserte er wenig Hoffnung auf ein ausgeglichenes Jahresergebnis des zweiten Systemhaus-Standbeins. Einen erfreulichen Jahresabschluss erwartet der Konzernchef indes vom Bereich Debis Systemhaus Computer- und Communication-Services (CCS), der auch in erster Linie fuer den Umsatzzuwachs von 1,5 (1992) auf 1,7 Milliarden Mark sorgt.

Auch die Beteiligung an dem franzoesischen Softwarehaus Cap Gemini drueckt bei den Baden-Wuerttembergern aller Voraussicht nach das Jahresergebnis nach unten. So berichtet der britische Branchendienst "Computergram" ueber einen Verlust der Cap Gemini Sogeti SA von 34,9 Millionen Dollar in den ersten sechs Monaten dieses Kalenderjahres. Das Unternehmen warnte laut "Computergram" bereits, dass nicht vor 1994 mit einer Verbesserung der Ergebnisse zu rechnen sei. Schreibt die Cap-Gemini-Gruppe wieder rote Zahlen, wird dieser Verlust ueber die 34prozentige Sogeti-Beteiligung anteilig der Debis angerechnet. Durch die geplante Einfuehrung der Daimler-Benz-Aktie an der New Yorker Boerse ist zudem eine Angleichung der Geschaeftsjahre von Sogeti erforderlich. "Dadurch muessen wir neben der erstmaligen vollen Auswirkung der Goodwill- Abschreibungen aus der Sogeti-Beteiligung die negativen Ergebnisse von 1992 und 1993 in unserem Abschluss verkraften", baut Gentz vor. "Die Goodwill-Belastung aus allen Engagements der Debis wird 1993 bei rund 110 Milliarden Mark liegen." Diese diversen Belastungen sind dem Vorstandsvorsitzenden zufolge der Grund dafuer, dass der Jahresueberschuss trotz einer Verbesserung im operativen Bereich deutlich unter den Vorjahreswerten liegen wird. Wie die "Sueddeutsche Zeitung" meldet, schliesst der Konzernchef sogar rote Zahlen nicht aus.