Generationswechsel: UMTS wird führender Standard in Japan

12.03.2008
Seit 16 Jahren dominiert der GSM-Standard den weltweiten Mobilfunk. Doch zumindest in Japan geht die Erfolgsgeschichte langsam ihrem Ende entgegen: Auf dem japanischen Markt wurde im Januar 2008 kein GSM-fähiges Mobiltelefon verkauft, der UMTS-Standard hat sich damit vollständig durchgesetzt.

1992 trat der GSM-Standard (Global System for Mobile Communication) seinen Siegeszug um die Welt an. Mittlerweile telefonieren mehr als 2,5 Milliarden Menschen über GSM und täglich kommen 1,2 Millionen hinzu, vorrangig aus Ländern in Asien, Afrika und Lateinamerika. Der Standard deckt über 85 Prozent der Mobilfunkverbindungen weltweit ab - was nicht verwundert, da inszwischen in jedem Land zumindest ein GSM-Netzbetreiber aggiert. Die insgesamt 700 Anbieter versorgen rund 80 Prozent der Weltbevölkerung. Gibt es eine Alternative?

Ein Blick auf den japanischen Markt zeigt: Der UMTS-Standard (Universal Mobile Telecommunications System) wird GSM zunehmend ersetzen. Das Online-Magazin Focus berichtet, im Januar 2008 seien in Japan nur noch Handys ohne GSM-Unterstützung verkauft worden. Der Abschluss eines reinen GSM-Vertrages sei demnach kaum noch möglich, im vergangenen Monat besaßen 85 Prozent der Japaner ein UMTS-fähiges Endgerät. Eine vergleichbare Entwicklung sei auch in Südkorea zu beobachten.

Der BITKOM (Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien) hatte kürzlich berichtet, in Deutschland nutzen rund 10,5 Millionen Verbraucher den neuen Standard. Begründet wird die schwache Verbreitung mit hohen Investitionskosten: Die Versteigerung der UMTS-Lizenzen im Sommer 2000 brachte Deutschland Einnahmen in Höhe von rund 50 Milliarden Euro. Die Netzbetreiber müssen rechnerisch Lizenzkosten von 614 Euro je Einwohner einnehmen. Ein Aussterben von GSM wie in Japan liegt deshalb noch in weiter Ferne.

powered by AreaMobile