Generationswechsel bei Nokia in einem "soliden" Quartal

07.12.2004
Zwei weitere Topmanager werden den Konzern verlassen.

Mit den angekündigten Rücktritten von Sari Baldauf, der Chefin der Netzwerksparte, und ihrem Mitarbeiter Jukka Bergquist muss der finnische TK-Konzern Nokia zwei weitere prominente Abgänge verzeichnen. Ende November hatte bereits Chefstratege Matti Alahuhta seine Kündigung eingereicht und war zum Maschinenbauunternehmen Kone gewechselt.

Die 49-jährige Finnin Baldauf, vor Monaten noch von der "Financial Times" zu Europas Topmanagerin des Jahres gekürt, ist seit 1983 bei Nokia. Bereits vor drei Jahren habe sie zurücktreten wollen, berichtete der TK-Konzern. Damals sei sie aber von CEO Jorma Ollila davon abgehalten worden. Baldauf teilte mit, sie wolle nicht zu einem großen Unternehmen wechseln; konkreter wurde sie nicht. Ihr Nachfolger wird der Australier Simon Beresford-Wylie, der seit Jahren das Asiengeschäft der Nokia-Netzsparte leitet.

Baldaufs enger Mitarbeiter Bergquist, dessen Position 2005 einer Umstrukturierung zum Opfer gefallen wäre, wird nicht ersetzt. Berichten zufolge hatte er sich Hoffnungen auf die Position seiner Chefin gemacht. Diese gab wiederum zu Protokoll, niemals auf den Posten von CEO Ollila spekuliert zu haben. In den Medien waren sie und der Ex-Chefstratege Alahuhta regelmäßig als aussichtsreiche Kandidaten für den Chefposten gehandelt worden.

Die wirtschaftliche Entwicklung der Netzsparte bietet keinen Anlass zur Spekulation, dass Baldauf aus dem Unternehmen gedrängt wurde. Die Gruppe verzeichnete im dritten Quartal einen Umsatzanstieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 21 Prozent auf insgesamt 1,47 Milliarden Euro. Zudem verbesserte sich die operative Gewinnspanne von 0,3 Prozent auf zuletzt 12,3 Prozent. Demgegenüber verlor die Handy-Sparte 13 Prozent der Einnahmen, und die Marge brach um rund zehn Prozentpunkte auf 18,5 Prozent ein.

CEO Ollila versuchte nach den Rücktritts-Mitteilungen, die Investoren zu beruhigen. Das laufende vierte Quartal werde laut seiner Aussage "solide" ausfallen - indes waren sich Analysten nicht sicher, wie der Ausdruck zu interpretieren sei. (ajf)