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Soziale Senioren

Generation 50plus erobert Facebook

16.03.2009
Von pte pte
Jugendliche Networker müssen sich umschauen: In den USA ist der Anteil 55- bis 65-jähriger Frauen bei Facebook seit September um 175 Prozent gewachsen.

Ältere Nutzer der Generation 50plus haben einen stärkeren Bezug zu neuen Kommunikationstechnologien als bislang angenommen. Aktuellen Zahlen des Webportals Inside Facebook zufolge erzielt die Social-Networking-Community derzeit in den USA die höchsten Userzuwachsraten bei Frauen im Alter zwischen 55 und 65 Jahren. Die Zahl der entsprechenden Mitglieder von Facebook ist demnach von 30. September 2008 bis zum 1. Februar dieses Jahres um unglaubliche 175 Prozent in die Höhe geschnellt. "Das Vorurteil, dass die ältere Generation sich nicht für neue Kommunikationstechnologien interessiert, stimmt heute nicht mehr", bestätigt Ingmar Zastrow, Betreiber des auf ältere Internetnutzer spezialisierten Seniorenportals, im Gespräch mit pressetext. Insgesamt gesehen sei die Nutzergruppe der 55- bis 65-Jährigen zwar im Netz immer noch deutlich unterrepräsentiert. "Die Tendenz geht hier aber klar nach oben", so Zastrow.

Dass die Facebook-Userzuwächse bei der Generation 50plus in den USA derart hoch ausfallen, sei aber allemal eine Überraschung. "Wenn diese Zahlen stimmen, sind uns die US-Senioren in sozialen Netzwerken noch um einiges voraus. In Deutschland ist der diesbezügliche Anteil mit lediglich rund drei Prozent der Gesamtnutzer, die in Online-Netzwerken aktiv sind, gegenwärtig noch wesentlich niedriger anzusetzen", stellt Zastrow fest. Diesen Eindruck könne der Seniorenportal-Betreiber auch aufgrund seiner persönlichen Erfahrungen bestätigen. "Ich gehe aber davon aus, dass dieser Trend nach den USA auch in Deutschland ankommen wird. Schließlich ist es bereits jetzt schon bemerkbar, dass die ältere Nutzerschaft auch bei uns im Web stark im Kommen ist", merkt Zastrow an. Natürlich gebe es aber auch heute noch vereinzelt Senioren, die sich überhaupt nicht mehr für die neue Technik begeistern können. "Mittlerweile ist das aber eindeutig die Ausnahme geworden", betont Zastrow.

Im Unterschied zu der dominierenden jüngeren Nutzerschaft würden ältere Menschen das Internet eher weniger für Sozialisierungs- und Unterhaltungszwecke einsetzen. "Im Vordergrund stehen vielmehr Aktivitäten wie die Suche nach bestimmten Informationen, die Kommunikation via E-Mail oder das Einkaufen auf Online-Shopping-Portalen", fasst Zastrow zusammen. Erstgenannter Aspekt sei dabei für die Generation 50plus besonders interessant. "Durch das ungemein große Informationsangebot im Web haben Senioren die Möglichkeit, ihren persönlichen Informationsstand am Laufenden zu halten. Für ältere Menschen ist es besonders wichtig, dass sie nicht das Gefühl haben, den Anschluss zum aktuellen Geschehen zu verlieren", erläutert Zastrow. Das Einstellen von User-generierten Inhalten sei hingegen bei den älteren Nutzern eher weniger gefragt. "Solche Dinge sind eher etwas für die jüngere Generation, die der älteren in punkto Medienkompetenz bereits um einiges voraus ist", so Zastrow abschließend. (pte)