Mentale und soziale Kompetenzen für Digitalisierung sind ausschlaggebend

Generalisten und Umsetzer gefragt

09.03.2017
Von 
Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.
Gegen das landläufige Klischee setzen Unternehmen bei der Digitalisierung stärker auf Generalisten und Umsetzer statt auf kreative Köpfe und Nerds. Dies zeigt eine Studie von Hays und PAC zum digitalen Wandel auf. Für die Studie wurden 290 Entscheider aus Banken, Pharma- und Automobilunternehmen befragt.

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Je nach Branche ergibt sich ein unterschiedliches Bild. In der Automobilindustrie sind bei der Digitalisierung viel häufiger erfahrene Experten (55 Prozent) statt Hochschulabsolventen (36 Prozent) gefragt und deutlich mehr Generalisten (62 Prozent) als Themenspezialisten (35 Prozent). Zudem suchen Automobilunternehmen nicht Kreative (35 Prozent), sondern umsetzungsorientierte Mitarbeiter (63 Prozent).

Frank Schabel, Marketingleiter bei Hays: "In der Personalentwicklung geht es darum, Menschen in ihrer Gesamtheit weiter zu entwickeln."
Frank Schabel, Marketingleiter bei Hays: "In der Personalentwicklung geht es darum, Menschen in ihrer Gesamtheit weiter zu entwickeln."
Foto: Hays

Die Pharmaindustrie bevorzugt ebenfalls erfahrene Spezialisten (68 Prozent). Auch diese Branche setzt klar auf Umsetzer (74 Prozent) und lässt kreative Köpfe (23 Prozent) eher außen vor. Anders stellt sich das Bild bei Banken dar: Sie setzen stärker auf Absolventen (62) als auf erfahrene Experten (31 Prozent). Aber auch diese Branche zieht Generalisten (85 Prozent) den Themenspezialisten (14 Prozent) vor.

Was bedeutet dies nun für die Kompetenzen, die in einer digitalen Wirtschaftswelt am meisten benötigt werden? Darauf gibt der aktuelle HR-Report 2017 vom Institut für Beschäftigung und Employability (IBE) und Hays eine klare Antwort: Mentale und soziale Fähigkeiten stehen über allem. Ganz oben steht dabei die Bereitschaft, sich auf Veränderungen aktiv einzulassen, gefolgt von der Fähigkeit im Umgang mit Komplexität und mit Unsicherheiten.

Bewährte HR-Ansätze greifen nicht mehr

Gerade bei diesen Kompetenzen sehen Unternehmen aber auch die größten Herausforderungen, sie ihren Mitarbeitern zu vermitteln. Denn die bewährten HR-Ansätze in Sachen Fort- und Weiterbildung greifen nicht mehr, um Mitarbeitern mentale und soziale Kompetenzen zu vermitteln, wie Frank Schabel, Marketingleiter bei Hays, ausführt: "In der Personalentwicklung geht es nicht mehr darum, Wissen an die Mitarbeiter nach dem alten Sender-Empfänger-Modell zu vermitteln. Stattdessen geht es darum, Menschen in ihrer Gesamtheit weiter zu entwickeln. Dazu bedarf es vor allem Raum für Selbstreflexion sowie eine abwechslungsreiche und daher anregende Lernumgebung".

Jenseits der Stärkung der individuellen Kompetenzen ihrer Mitarbeiter setzen Arbeitgeber bei ihrem digitalen Wandel auf strukturelle Maßnahmen. So stehen bei Unternehmen in der Pharmabranche die Förderung gemischter Teams und der Ausbau von Projektarbeit ganz oben auf der Liste. In der Automobilindustrie soll vor allem die technische Ausstattung verbessert und die Hierarchien flacher werden. Banken forcieren ebenfalls den Ausbau der Projektarbeit. Eine Mischung zwischen strukturellen und individuellen Komponenten lautet folglich die Antwort, mit der Firmen die digitalen Herausforderungen angehen.

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