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Gen 2 - die Zukunft der Funktechnik

21.02.2006
Von Andreas Füßler und Katrin Springob
Der überarbeitete EPC-Standard steigert die Systemleistung und senkt indirekt die Investitionskosten.

Bisherige Erfahrungen mit RFID-Systemen belegen das Potenzial dieser Technik. So lassen sich beispielsweise im Handel Ausverkaufssituationen um 15 Prozent verringern. Gerade in Zeiten konjunktureller Aufbruchstimmung ist es wichtig, solche Zukunftsperspektiven im Investitionskalkül zu berücksichtigen.

Hier lesen Sie …

  • auf welche Wurzeln sich der Electronic Product Code (EPC) zurückführen lässt;

  • wie sich die zweite Generation des EPC-Standards von der ersten unterscheidet;

  • welche Vorteile sie den verschiedenen Beteiligten an der Lieferkette bietet.

Die neue Spezifikation reicht sehr viel weiter als die alte.
Die neue Spezifikation reicht sehr viel weiter als die alte.

Ein unabdingbarer Rahmenfaktor in der global vernetzten Wirtschaftswelt sind international offene Standards. Die normbildende Instanz, sozusagen der "Bildungspolitiker", ist in die-sem Zusammenhang die GS1, in Deutschland ehemals als CCG bekannt. Deren Bereich EPCglobal hat eine gleichnamige Organisationsplattform definiert, auf deren Grundlage 750 international orientierte Unternehmen in den vergangenen drei Jahren technischen RFID-Spezifikationen erarbeitet haben.

Seit kurzem ist die zweite Generation ("EPC Gen 2") dieses Standards verfügbar. Er umfasst sowohl die Datenformate für den Elektronischen Produkt-Code (EPC) als auch die Beschreibung der Luftschnittstellen, also das Kommunikationsprotokoll zwischen Transponder und Schreib- beziehungsweise Leseeinheit. Der Begriff "zweite Generation" wurde gewählt, um die neuen Spezifikationen von den Vorarbeiten aus den Anfangstagen abzugrenzen.

Normbildende Instanz

Hilfe bei der RFID-Nutzung bieten Organisationen, die die Anforderungen der Wirtschaft bündeln. Soweit es den EPC-Standard betrifft, übt die GS1 diese Funktion aus. Es handelt sich dabei um eine Non-Profit-Organisation, die für weltweit eine Million Unternehmen steht. Sie zeichnete bereits für den EAN-Standard verantwortlich. GS1 Germany dient als deutsche Repräsentanz von EPCglobal.

Zusammen mit Unternehmen aus Industrie, Dienstleistung und Handel schafft GS1 die Rahmenbedingungen, um RFID schnell und sicher in die Praxis einzuführen. Dazu gehören die Spezifikationen für Daten, Frequenzwahl und Kommunikation. Daneben will die Organisation aber auch bei der Umsetzung helfen. Ihr Spektrum reicht von Rationalisierungsempfehlungen über Prozessbeschreibungen, Schulungsangebote, Pilotunterstützung und KMU-Förderung bis zu Testlabors wie dem European EPC Competence Center (EECC) in Neuss, die zugleich Zertifizierungseinrichtungen sind.

Darüber hinaus sind gegenwärtig weitere Schnittstellenspezifikationen in Arbeit. Sie sollen helfen, RFID in einen breiteren technologischen Kontext einzubetten und dabei die Vorzüge der Netztechnik auszunutzen. Unter dem Stichwort "Internet der Objekte" soll das EPCglobal-Netzwerk eine vollständige Transparenz der Lieferketten ermöglichen - indem beispielsweise über das Auslesen des eindeutigen EPC aus dem Transponder auf dezentrale Unternehmensdatenbanken zugegriffen wird, in denen die Beteiligten Ereignisdaten wie zum Beispiel Warenübergangszeitpunkte vorhalten.