Gemeinsamer Standard geplant Anbieter suchen Interface fuer Sprache und elektronische Post

02.09.1994

FRAMINGHAM (IDG) - E-Mail-, Voice-Mail- und Fax-Anbieter haben sich erstmals zusammengefunden, um eine Spezifikation fuer ein gemeinsames Interface zu entwerfen. Der von der Electronic Messaging Association (EMA) anvisierte Standard soll neben verschiedenen Datentypen auch den unterschiedlichen Infrastrukturen gerecht werden.

Als Ergebnis dieser Zusammenarbeit erwartet die EMA ein Rahmenwerk, das es Anwendern erlaubt, jegliche Form von Nachrichtentypen einschliesslich EDI mit einem Interface zu verarbeiten. E-Mail, Voice-Mail und Faxe werden in einem Ordner zusammengefasst. Oeffnet der Anwender ihn, kann er unabhaengig davon, in welcher Form die Nachricht empfangen wurde, diese weiterbearbeiten.

Einen aehnlichen Ansatz bei der Nachrichtenuebertragung gibt es bereits von der Voice-Mail-Industrie, in die Entwicklung der Schnittstelle waren jedoch die E-Mail-Anbieter nicht involviert. Im letzten Jahr kreierte zudem die Universal Messaging Interoperability Group (UMIG) einen weiteren Standard, mit dem zumindest Sprachnachrichten ueber das Simple Mail Transfer Protocol versendet werden.

Die EMA setzt nun da an, wo die Arbeiten der UMIG enden: Nach Vorstellung der EMA werden die User kuenftig Sprache, Bilder und elektronische Nachrichten ueber ein Interface empfangen. Mobile Anwender haben zudem per Telefon Zugriff auf eingegangene Nachrichten. E-Mails werden automatisch in Sprache umgesetzt.

Das Konzept einer integrierten Loesung ist jedoch nicht neu. Eine Mitarbeiterin von AT&T hat bereits zehn Jahre zuvor ein aehnliches Patent eingereicht. Etwas aktueller ist zudem eine Entwicklung von Lotus. Deren Software empfaengt Faxe und Mails ueber das Notes- Interface, die eingegangene elektronische Post setzt das System in Sprache um. Auch Novell hat zusammen mit Tochter Wordperfect eine aehnliche Funktion im Portfolio, und Microsoft kuendigt an, die Integration von verschiedenen Nachrichtentypen im naechsten Jahr umzusetzen.

Die Loesungen der unterschiedlichen Anbieter sind jedoch nicht kompatibel, denn sie setzen auf verschiedene Konzepte auf. Als gemeinsame Basis ist eine Architektur denkbar, deren Client die Praesentation der Nachrichten vornimmt, die Verbindung zum Nachrichten-Server wird ueber eine Agent-Software hergestellt. Das Programm sucht nach dem Server, auf dem die an den Enduser adressierten Mitteilungen gespeichert sind, und legt bei Erfolg Zeiger auf diese Nachrichten. Um die Informationsflut einzudaemmen, die den Anwender ueberschwemmen koennte, sollen Filter-Tools fuer eingehende Faxe und Sprachnachrichten eingerichtet werden.