Frost & Sullivan sagt Umsatzverdoppelung voraus

Gemeinsamer europäischer Markt nützt den Outsourcing-Anbietern

31.07.1998

Der europäische Markt für IT-Outsourcing wird im laufenden Jahr einen Umsatz von 30,3 Milliarden Dollar erzielen und sein Volumen in den kommenden sechs Jahren verdoppeln, prognostiziert Frost & Sullivan in der Untersuchung "The European Market for IT Outsourcing". Wie Chris Cherrington, Autor der Studie, erläutert, kommt der größte Teil des Zuwachses aus dem öffentlichen Bereich. "Kliniken und Lokalverwaltungen werden als Kunden noch wichtiger", so Cherrington. Viele Regierungen würden derzeit mit engeren Budgets konfrontiert und wendeten sich an Outsourcing-Partner, um ihre Ausgaben zu senken.

Daß die Regierungen den Gürtel enger schnallen müssen, hängt nach Ansicht des kalifornischen Marktbeobachters direkt damit zusammen, daß sie die Bedingungen für eine Teilnahme am gemeinsamen europäischen Markt und an der Währungsunion erfüllen wollen. Eine treibende Kraft für die Nachfrage nach Outsourcing-Leistungen sei aber auch das Bemühen der Unternehmen, ihre IT-Systeme für die europäische Einheitswährung und das Jahr 2000 vorzubereiten. "Es wird nicht genug Outsourcer geben, um die Jahr-2000-Probleme zu lösen", warnt Cherrington.

Der Analyst äußert die Überzeugung, daß das IT-Outsourcing nicht nur in Großbritannien zunehmen werde, sondern auch auf dem Kontinent, wo die Akzeptanz bislang recht schwach sei. Trotzdem bleibe der Zuspruch der europäischen Unternehmen hinter dem der US-Companies zurück. Das liege an kulturellen Eigenheiten wie beispielsweise lebenslangen Beschäftigungsgarantien.

Eine besonders harte Nuß ist offenbar Deutschland. Wie Cherrington festgestellt hat, ist die Inanspruchnahme von Outsourcing-Diensten hierzulande sehr gering - zumindest im Vergleich mit der generellen IT-Nutzung. "Die Deutschen setzen in hohem Maße Informationstechnik ein, aber sie tendieren dazu, sie selbst zu betreiben."