"GEMEINE KOSTEN"- wertanalytisch betrachtet

07.08.1981

Diplom-Kaufmann Ing. Horst Schwencke Unternehmensberater und Mitarbeiter der Trebag, Treuhand und Beratung AG, München

Folge 6

Für eine resultatsorientierte Motivation der Mitarbeiter bei der Durchführung einer wertanalytischen Untersuchung und der Durchsetzung der Erkenntnis ist daher Grundvoraussetzung, daß:

- Die volle Unterstützung der Geschäftsleitung vorhanden und für jeden Mitarbeiter erkenntlich ist.

- Die Führungskräfte der oberen und mittleren Ebene mit den Zielen und den verschiedenen Methodiken sowie den menschlichen Problemen der Wertanalyse vertraut sind.

- Die Mitarbeiter der betroffenen Abteilungen wie zum Beispiel Konstruktion, Einkauf, Fertigung, Organisation, Datenverarbeitung, Arbeitsvorbereitung und Verkauf in die praktische Anwendung der Wertanalyse eingeführt werden.

- Wertanlyse-Ausbildungsprogramme allen interessierten Betriebsangehörigen zugänglich und die Denkweise verständlich gemacht werden (eine mögliche interne Wertanlyse-Schulung kann nur von ausgewählten Mitarbeitern mit praktischen Erfahrungen in dieser Vorgehensweise getragen werden).

- Von der Geschäftsleitung eine qualifizierte Kraft als verantwortlicher Leiter der Wertanalyse ernannt wird. Voraussetzung ist, daß diese Person Akzeptanz gegenüber der Geschäftsleitung und den betroffenen Mitarbeitern genießt und eine relativ hohe Stellung einnimmt. Der Mitarbeiter muß der Geschäftsleitung direkt unterstellt sein (zum Beispiel Stabsabteilung).

- Ein Wertanalyse-Ausschuß gebildet ist, der den Fortschritt laufend überwacht und dem Leiter der Wertanalyse seine volle Unterstützung zuteil werden läßt.

- Eine individuelle, problemorientierte Organisationsform für die Wertanalyse gewählt wird. Die Organisation der Wertanalyse muß sich der natürlichen Aufbau- und Ablauforganisation und dem Konzept des jeweiligen Unternehmens anpassen.

- Der Betriebsrat und/oder Arbeitnehmervertreter von Anbeginn in vollem Umfang informiert und integriert werden.

Der Aufgabenrahmen einer Untersuchung im "Parkinson-Bereich" sollte nicht nach engen methodischen Regeln festgelegt werden, sondern sich an logisch erfaßbaren Verwaltung- Gemeinkostenblöcken orientieren. Nur hierdurch ist eine Zuordnung von Kosten zu Anforderungen als wichtigstes Element jeder analytischen Betrachtung in eine ökonomischen Form möglich.

Zur Sicherung eines optimalen Aufgabenrahmens erweist es sich als vorteilhaft, mit Hilfe einer Diagnosephase die Zeilsetzung zu machen. Mit Hilfe einer ABC-Analyse werden dann die, Einsparungen geordnet in der Reihenfolge von fallenden Potentialen (vgl. Abbildung) den Kosten gegenübergestellt.

Nach dieser Diagnose-Phase legt man die Aufgabenschwerpunkte fest und wählt die jeweils für das einzelne Problem günstigste Methode für die individuelle Problemlösung aus. Das heißt, die Gesamtuntersuchung wird mit einem Methoden-Mix je nach den individuellen Problemanforderungen unter Kosten-Nutzen-Gesichtspunkten gelöst.

Bei fast allen wertanalytischen Methoden kommt eine entscheidende Bedeutung der Bewertung jeder einzelnen Leistung durch ihren Hersteller und ihren Anwendern zu. Bei der Abstimmung zwischen Ersteller und Empfänger von Leistungen ist sicherzustellen, daß der oft anzutreffende Konflikt - der Ersteller erbringt seine Leistungen so gut wie möglich, der Empfänger fordert Leistungen so gut wie notwendig - in eine gleichgerichtete Resultatsorientierung umgewandelt wird.