GI-Präsident kritisiert Bund und Länder

Geldnot an Informatik-Fakultäten

11.05.2001
BONN (CW) - Als "völlig unzureichend" bezeichnet Heinrich Mayr, Präsident der Gesellschaft für Informatik e.V. (GI), Bonn, die von Bund und Ländern zusätzlich bereitgestellten Mittel für Informatik-Fakultäten.

Eine Umfrage zur Situation an den Informatik-Lehrstühlen zeigt laut GI deutlich, dass die von Bund und Ländern zur Bewältigung des Andrangs von Studienanfängern zusätzlich bereitgestellten Mittel "oft nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein" sind.

Von den Befragten gaben 46 Prozent an, sie hätten keinerlei zusätzliche Zuwendung aus Bundesmitteln erhalten, 48 Prozent hätten auch aus Landesmitteln keine Unterstützung bekommen. An 20 Prozent der Universitäten wurden hochschulintern Mittel umverteilt beziehungsweise Lehrstühle für die Informatik umgewidmet.

Aber auch viele derjenigen Fakultäten, die zusätzliche Mittel erhielten, waren keineswegs zufrieden. "Mit wenigen Ausnahmen sind sie nämlich mit Kleinbeträgen abgespeist worden, mit denen noch nicht einmal eine zusätzliche Assistentenstelle finanziert werden kann", kritisiert Mayr. Darüber hinaus gebe es in einigen Bundesländern bis jetzt lediglich unverbindliche Zusagen, es sei aber noch kein Geld geflossen. Ein Jahr nach der Bereitstellung der Mittel durch den Bund sei dies "skandalös", so Mayr, denn damit sei ein weiteres wichtiges Jahr zur Heranbildung der benötigten Fachkräfte verloren. Hinzu komme, dass alle Mittelzusagen auf wenige Jahre befristet seien.

"Wie wollen Sie Spitzenkräfte an die Hochschulen bekommen, wenn Sie ihnen keine Pespektiven anbieten können?", möchte Mayr von Bund und Ländern wissen. Hierzu gehöre auch, dass wissenschaftliches Personal angemessen bezahlt werden müsse. Mayr appelliert daher dringend an Bund und Länder, die Informatik an den Hochschulen so zu stärken, dass sie dem Bedarf gerecht werden könne. "Nachdem sich nun endlich mehr junge Menschen für die Informatik entscheiden und damit eine Chance zur Linderung des Fachkräftemangels besteht, müssen wir ihnen auch eine adäquate Ausbildung bieten."