Gelbe Seiten gegen Google

24.08.2006
Von 
Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.

Kostenlos und werbefinanziert

Alle gängigen Angebote sind für den Anwender gratis zugänglich. Die Anbieter wittern ihr Geschäft in den lokalen Werbemärkten. Im einfachsten Fall handelt es sich dabei um Anzeigen wie bei der normalen Web-Suche, die abhängig vom Suchbegriff eingeblendet werden und für die der Werbepartner pro Klick bezahlt. Nachdem lokale Suche die Verbindung zwischen Web und Offline-Welt herstellen soll, ergeben sich weitere Einnahmequellen.

Dazu zählt, dass sie den potenziellen Käufer nicht bloß auf die Website eines Unternehmens weiterleiten, sondern alternativ eine telefonische Verbindung herstellen. Werbetreibende sind bereit, für dieses "Click to call" mehr zu bezahlen als für Pay-per-Click-Anzeigen - die direkte Kommunikation mit einem möglichen Käufer gilt als aussichtsreicher. Einige der deutschen Dienste wie 11880.com und GoYellow bieten dieses Feature bereits an, während Google damit nur auf dem amerikanischen Markt präsent ist (siehe: "Googles Telefon-Service zielt auf lokale Werbekunden").

Die lokale Suche von Google gehört zu den gelungensten Beispielen für die Integration von Brancheninformationen und Online-Stadtplänen.
Die lokale Suche von Google gehört zu den gelungensten Beispielen für die Integration von Brancheninformationen und Online-Stadtplänen.

Lokale Suche leistet außerdem einen Beitrag im ständigen Bestreben der Suchmaschinen, Werbung mit immer weniger Streuverlusten an das gewünschte Zielpublikum heranzutragen ("Targeting"). Googles eifriges Sammeln von Wissen über die einzelnen Besucher soll eines Tages individuell maßgeschneiderte Werbeeinblendungen erlauben ("Behavioural Targeting"). Lokale Suche kann Online-Anzeigen immerhin auf den Standort des Benutzers eingrenzen und so irrelevante Angebote ausfiltern.

Der Nutzer lässt sich nicht nur über die Suchabfrage aufspüren, sondern auch über die Position des Handys oder eines öffentlichen WLAN-Hotspots - vorausgesetzt, ein Betreiber kann alle diese Informationen zusammenführen und auswerten. Eric Schmidt, CEO von Google, träumt sogar von Nutzungsszenarien, in denen ein Autoradio die GPS-Daten des aktuellen Standorts an den Sender meldet, der seinerseits den Hörer mittels Werbung beispielsweise darauf aufmerksam macht, dass er gleich an einem Jeansladen vorbeifahren werde.