Morgenluft für Open Source?

Gekürzte IT-Budgets gefährden die Sicherheit

09.04.2009
Von pte pte
Das Open-Source-Betriebssystem Linux rückt im Lichte der wirtschaftlich schwierigen Zeiten zunehmend in den Fokus von IT-Verantwortlichen.

Während die Anbieter entsprechender Lösungen auf den Kostenvorteil pochen, bremst die Gegenseite und warnt vor voreilig getätigten Investitionen. Einig ist man sich auf beiden Seiten, dass im Zuge der Wirtschaftskrise die IT-Budgets in den Unternehmen gekürzt werden und das mit Problemen bei der Sicherheit der Systeme einhergeht. "Gekürzte IT-Etats und reduzierte Belegschaften machen es den Sicherheitsverantwortlichen schwer, dem Anspruch an eine sichere IT-Infrastruktur gerecht zu werden", heißt es von Seiten des Linux-Distributors Collax.

Manager müssen sich in jedem Fall genau überlegen, wo der Rotstift angesetzt wird. Fehlentscheidungen führen zu einer gefährlichen Sicherheitslage, wodurch Angreifer leichtes Spiel haben. Collax sieht (natürlich im eigenen Interesse) als Lösung für dieses Sicherheitsdilemma IT-Infrastrukturen auf Basis von Open-Source-Software. "Die Systeme bieten den gleichen Funktionsumfang wie proprietäre Lösungen - bei wesentlich niedrigeren Kosten", meint Boris Nalbach, CEO von Collax. Bedenken hinsichtlich mangelnder Fachkenntnis, Support sowie Sicherheit und Reifegrad gelten für Nalbach nicht: "Unsere konfektionierten Best-of-Breed-Lösungen sind optimal auf Unternehmensbedürfnisse abgestimmt und auch ohne Linux-Know-how zu handhaben."

Der Trend zu Linux sei im Zuge der Finanzkrise auch bereits in den Köpfen der IT-Manager angekommen, konstatiert Collax mit Verweis auf eine Untersuchung von IDC. Laut einer aktuellen Studie des Marktforschungsunternehmens ist Linux der Gewinner der Wirtschaftskrise. 72 Prozent der Befragten gaben an, sich bereits für den Einsatz eines Linux-Servers entschieden zu haben oder hätten vor, den Einsatz von Server-Lösungen auf Basis von Open Source zu prüfen. Was auf der Linux-Seite als Bestätigung gesehen wird, stößt andererseits auf Widerspruch. Die aktuelle Krise führe eben nicht dazu, dass Unternehmen auf Linux umsteigen, heißt es bei Microsoft. Stattdessen würden die Unternehmen einfach die von ihnen bereits genutzten Plattformen weiter verwenden und weniger Geld für Neuanschaffungen ausgeben.

Sam Ramji, Senior Director of Platform Strategy bei Microsoft, erklärte gegenüber dem Technikportal "TechFlash", dass man kaum Veränderungen im Markt sehe, die auf die Wirtschaftsprobleme zurückzuführen seien. Derzeit würden Unternehmen eher die Strategie verfolgen, bei dem zu bleiben, was sie aktuell haben. Selbst neue Vorhaben würden auf Basis der vorhandenen Infrastruktur umgesetzt. Das sei auch im Bereich der Betriebssysteme sowie der Datenbanken der Fall. Ausgaben für IT-Anschaffungen seien jedoch vom Großteil der Unternehmen auf ein niedriges Niveau reduziert worden. Plattformwechsel seien darüber hinaus zunehmend unwahrscheinlich, weil die Firmen versuchten, möglichst viel aus ihrer bestehenden Infrastruktur herauszuholen. (pte)