Kein Upgrade in Sicht

Gehirn ist nicht auf Multitasking ausgerichtet

19.04.2010
Von pte pte
Die Unfähigkeit, sich mit mehr als zwei Dingen gleichzeitig sinnvoll zu beschäftigen, könnte im menschlichen Gehirn fest verdrahtet sein.

Versuchen wir zwei Dinge gleichzeitig zu tun, konzentriert sich laut Wissenschaftlern der Ecole Normale Superieure jede Hälfte des Gehirns auf eine Aufgabe. Diese Aufgabenteilung könnte erklären, warum uns Multitasking so schwer fällt, schreibt das Team um Etienne Koechlin in "Science". Koechlin erläuterte gegenüber der "BBC", dass man zwar kochen und gleichzeitig telefonieren könne, aber eine dritte Aufgabe wie zum Beispiel Zeitung lesen eher nicht möglich ist. Bei drei oder mehr Aufgaben verliere man einfach den Überblick über einen Teil.

Die Wissenschaftler nutzten ein bildgebendes Verfahren zur Beobachtung der Gehirnaktivität von 32 Freiwilligen, die gebeten wurden, einen Buchstabenvergleichstest zu machen. Die Scans konzentrierten sich auf den frontalen Cortex, den Teil des menschlichen Gehirns, der mit der Impulskontrolle in Zusammenhang gebracht wird. Absolvierten die Teilnehmer eine Aufgabe nach der anderen, wurde eine Seite eines bestimmten Teils des frontalen Cortex aktiviert. Bei zwei Aufgaben gleichzeitig teilten die Gehirnlappen die Aufgaben unter sich auf.

Eine Aktivität im linken Frontallappen entsprach der primären Aufgabe A, die Aktivität im rechten entsprach der sekundären Aufgabe B. Das Gehirn war in der Lage, das Umschalten zwischen den beiden Hemisphären zu kontrollieren, wenn zwei Aufgaben ausgeführt wurden. Die Genauigkeit litt jedoch, wenn eine dritte hinzugefügt wurde. Koechlin erklärte, dass diese Studienergebnisse erklären könnten, warum Menschen gut im Lösen von binären Aufgaben sind, aber bei Multiple Choice eher schlecht abscheiden. (pte)