Bisweilen geht es internen IT-Dienstleistern wie dem Propheten im eigenen Lande: Sie finden wenig Gehör. Zudem kämpfen sie gegen das Vorurteil, teurer als der Markt zu sein. Bernd Herrmann hat mit seiner Abteilung einen Image-Wandel vollzogen. " Heute sind wir als wichtige Berater anerkannt. Wir unterstützen die Kollegen in den Fachabteilungen und liefern ihnen Argumente, wie sie Anträge für neue Softwareentwicklungen und Applikationen erfolgreich gestalten können."

Zu verdanken hat das interne Profit Center seinen guten Ruf nicht zuletzt dem Projekt "One World". Nach der Fusion der Fernsehsender Sat.1 und ProSieben mussten eine standortübergreifende IT geschaffen und die Technologien zusammengeführt werden. Während die Systemlandschaft am Berliner Standort mit Novell, AIX, Sun Solaris, Lotus Notes und Oracle eher heterogen war, ging es in München mit Windows 2000, Sun Solaris und Informix homogener zu. Auf Herrmann warteten auch kulturelle und politische Widerstände. "Technologieänderungen bedeuten immer auch Prozessänderungen. Schließlich gibt niemand gern liebgewonnene Angewohnheiten auf."

Die Anpassung der Infrastruktur kostete in den ersten zwölf Monaten 1,3 Millionen Euro. Da die Serviceverträge konsolidiert, die Dienste zentralisiert, die Arbeitsabläufe vereinheitlicht und Personal sozialverträglich abgebaut wurden, war der Return on Investment bereits nach 20 Monaten geschafft. Künftig will Herrmann Broadcast-Technik und IT enger verzahnen um Medienbrüche weiter zu reduzieren. " Wir haben ein Service Center aufgebaut, das Problemfälle aus der Broadcast-Technologie, Softwareentwicklung und IT sowie den Fachbereichen zusammenträgt."

Herrmanns Interesse für bewegte Bilder beschränkt sich nicht auf den Beruf. Auch privat beschäftigt sich der 48-Jährige intensiv mit Video- und Filmbearbeitung und sieht leidenschaftlich gern Filme. Mit wachsamen Augen verfolgt er dabei vor allem die Spezialeffekte. n

Gudrun Schulz