Darauf muß man beim mobilen Laptop-Einsatz achten:

Gefragt sind Mobilität und Kommunikationsfähigkeit

10.02.1989

Die Möglichkeit, seinen PC auch unterwegs nutzen zu können, mag für die meisten Laptop-Käufer der Hauptgrund für die Anschaffung eines solchen Kompakt-Computers sein. Doch die Vorteile der Mobilität haben gewisse Bedingungen. Im folgenden Beitrag soll erläutert werden, worauf man beim mobilen Einsatz eines Laptops achten muß, und welche Probleme sich ergeben können.

Wenn es an die technischen Einzelheiten geht, zeigen sich erste wesentliche Unterschiede in der Definition eines Laptops. Während die eine Seite, hierzu zählen besonders Hersteller, jeden transportablen Kompaktrechner mit Flachbildschirm gerne als Laptop bezeichnet, stellen andere - hierzu zählen in erster Linie Anwender - gewisse technische Ansprüche: Ein echter Laptop müsse ihrer Ansicht nach zusätzlich zur kompakten Bauweise auch unabhängig vom Stromnetz arbeiten können - eine Forderung, die fast alle Laptops mit Plasma-Bildschirm nicht erfüllen können.

Das soll aber nun nicht heißen, daß netzabhängige Laptops, beispielsweise die Spitzenmodelle von Toshiba, nicht für den mobilen Einsatz geeignet wären. Sie lassen sich wesentlich leichter transportieren als ein Tischgerät und deshalb auch auf Geschäftsreisen oder ins Wochenende mitnehmen. Benutzt werden können sie dann aber nur dort, wo man auch Netzstrom zur Verfügung hat.

Die Forderung nach Netzunabhängigkeit macht Sinn für den, der seinen Laptop wirklich unterwegs, also im Zug oder Flugzeug benutzen will. Dort hat man keinen Netzstrom zur Verfügung, kann aber die Reisezeit dennoch für anfallende Arbeiten nutzen. Aber mit der Netzunabhängigkeit der akkubetriebenen Laptops ist es oft nicht weit her. Bei häufigen Zugriffen auf Diskettenlaufwerke und Festplatten verlieren die Akkus schnell ihre Energie und verlangen nach Aufladung. Die Hersteller Compaq und Toshiba haben bei ihren neuen Modellen vorgesorgt. Durch auswechselbare Akkus kann die netzunabhängige Arbeitszeile im Prinzip beliebig lange gehalten werden, man muß nur über genügend geladene Akkus verfügen.

Mobilität müßte natürlich auch heißen, daß man den Laptop immer bequem bei sich tragen kann. Daß dem nicht so ist, weiß jeder, der einmal mit einem Laptop im Handgepäck auf Reisen war. Mit der Zeit wird selbst der kleinste Laptop in der Aktentasche zu einem Stück Blei, das den Arm immer länger werden läßt.

Der mobile Einsatz von Laptops macht natürlich besonders dann Sinn, wenn man auch von unterwegs auf Datenbestände von Großrechnern zurückgreifen oder die eigenen Ergebnisse an die Zentrale oder Kollegen überspielen kann. Eine weitere Variante der Kommunikation wäre die Einbindung des Laptops in ein unternehmensinternes Netzwerk (LAN) am Arbeitsplatz. Letzteres ermöglichen die Hersteller gehobener Laptop-Systeme durch Erweiterungseinheiten, mittels derer beispielsweise Netzwerkkarten oder auch Grafikkarten genutzt werden können.

Die Kommunikation von außerhalb läuft gewöhnlicherweise via Akkustikkoppler oder Modem und einer entsprechenden Terminalsoftware. Einige Hersteller bieten zwar spezielle, auf ihre Laptops zugeschnittene Einsteckmodems in Verbindung mit der richtigen Software an. Ihr Betrieb wird jedoch von der Bundespost nicht genehmigt. Der deutsche mobile Laptop-Anwender wird also gezwungen, noch zusätzlich einen genehmigten Akkustikkoppler inklusive Kabel in seinem Gepäck mitzuführen. Die Arbeit mit dem Akkustikkoppler macht die Datenfernübertragung leider etwas komplizierter als mit einem Modem. Erstens erlauben die meisten Koppler nur die relativ geringe Übertragungsrate von 300 Baud, während Modems mit 1200 oder 2400 Baud arbeiten. Außerdem haben Akkustikkoppler eine höhere Störanfälligkeit gegenüber Geräuschen oder Erschütterungen, weshalb der Übertragungsvorgang unter ungünstigen Bedingungen oft immer wieder abgebrochen, und eine neue Verbindung aufgebaut werden muß.

Ein Aspekt, der beim Einsatz von Laptops nicht zu unterschätzen ist, sind die verschiedenen Diskettenformate, die mittlerweile in der PC-Welt üblich sind. Schon aus Gründen der Abmessungen arbeiten die meisten Laptops heutzutage mit 3 1/2-Zoll-Disketten. Viele Desktop-PCs sind aber mit 5 1/4-Zoll-Laufwerken bestückt. Wer seinen Laptop in ein Netzwerk einbinden kann, hat keine Probleme. Die Dateien können auf die Server-Festplatte überspielt werden und dann von einem Desktop-PC geladen werden. Denjenigen, die nicht über Netzwerkanbindung verfügen, bieten die meisten Laptop-Hersteller Zusatzlaufwerke im 5 1/4-Zoll-Format an, damit man Daten oder Programme überspielen kann.

Als dritte Möglichkeit bleibt das serielle Überspielen der Dateien mittels Terminalprogramm, eine langwierige und zeitraubende Angelegenheit. Schließlich gibt es auch spezielle Softwarepakete, die ein einfaches Überspielen von Dateien zwischen Laptop und Desktop erlauben.

Wer seinen Laptop unterwegs einsetzen will und gar auch noch Daten an andere Rechner übertragen will, muß sich von vornherein über den erhöhten technischen und organisatorischen Aufwand klar sein. Der mobile Einsatz lohnt sich letztlich nur für den, der wirklich schnellstmöglich seine Arbeiten erledigen, auf Datenbestände zurückgreifen oder auch unterwegs Standardsoftware einsetzen muß.