Autor einer Microsoft-kritischen Studie entlassen

Gefährdet Windows die Sicherheit?

03.10.2003
MÜNCHEN (CW) - Die auf IT-Sicherheit spezialisierte Beratungsfirma @Stake hat sich offenbar von ihrem Chief Technology Officer Dan Greer getrennt. Unklar ist, ob der Grund in Greers Mitautorenschaft einer Microsoft-kritischen Studie liegt, die das Desktop-Monopol der Redmonder als Ursache für viele Sicherheitsrisiken sieht. @Stake arbeitet eng mit dem Softwaregiganten zusammen.

Greer ist einer von sieben Autoren des Berichts "Cyberinsecurity: The Cost of Monopoly. How the Dominance of Microsofts Products Pose a Risk to Security". In diesem wird Microsofts Dominanz bei Desktop- und Server-Betriebssystemen als Sicherheitsrisiko per se bezeichnet. Allgemein, so der Bericht, könne eine Verringerung der Sicherheit in der IT beobachtet werden.

Dieser Trend werde noch dadurch verstärkt, "dass fast sämtliche Computer von Anwendern überall auf der Welt mit einem einzigen Betriebssystem arbeiten, das die gleichen Sicherheitsrisiken aufweist". Dies gelte insbesondere für Unternehmen. Solche, die ihre IT nicht monolithisch auf einem einzigen Betriebssystem aufbauten, sondern auf mehreren, würden damit einen höheren Sicherheitsstandard erreichen. Microsoft, so der Bericht weiter, verstärkt dieses Problem noch durch eine ganze Palette von Praktiken, die Anwender an ihre Plattform ketten. "Die Auswirkungen auf die IT-Sicherheit durch solch eine Knebelsituation sind real, und sie gefährdet die Gesellschaft."

In Misskredit geriet der Bericht allerdings dadurch, dass seine Autoren sich bei dessen Veröffentlichung der Unterstützung des Industrieverbands Computer & Communications Industry Association (CCIA) versicherten und von diesem auch ein Vorwort erbaten. In der CCIA sind Unternehmen wie Sun Microsystems, AOL und Oracle vertreten - alles Firmen, die in Konkurrenz zu Microsoft stehen.

@Stake wollte zu den Umständen der Demission Greers nichts sagen. Allerdings distanzierte sich das Unternehmen von dem Report: "Die im Bericht vertretenen Meinungen decken sich nicht mit denen unseres Unternehmens." Ein Microsoft-Sprecher machte deutlich, man habe weder Druck auf @Stake ausgeübt noch dessen Personalentscheidungen beeinflusst. Die Beratungsfirma kontaktierte kurz nach Veröffentlichung der Studie ihren Klienten, um sich von den Aussagen zu distanzieren. (jm)