Gefährdet Mobilität die Unternehmenssicherheit?

12.09.2007
Von 
Diego Wyllie hat Wirtschaftsinformatik an der TU München studiert und verbringt als Softwareentwickler und Fachautor viel Zeit mit Schreiben – entweder Programmcode für Web- und Mobile-Anwendungen oder Fachartikel rund um Softwarethemen.
Je mobiler ein Endanwender ist, desto wahrscheinlicher wird er vertrauliche Informationen über potenziell unsichere Instant-Messaging- oder Web-Mail-Services versenden. Das besagt eine aktuelle Studie von Trend Micro zum Verhalten und Risikobewusstsein von mobilen Anwendern in Unternehmen.

Im Rahmen der Studie wurden die Antworten von rund 1.600 Anwendern in Unternehmen aus Deutschland, Großbritannien, Japan und den USA ausgewertet. Im Vergleich zu anderen Befragten sind japanische Endanwender in Unternehmen laut Studie am ehesten bereit, vertrauliche Informationen über Instant Messaging oder Web-Mail an Kollegen und Partner zu schicken. Dies gilt gleichermaßen für Nutzer von Desktop- und mobilen PCs. Rund 58 Prozent der US-Amerikaner, die außerhalb des Unternehmensnetzwerks mit einem geschäftlich genutzten Laptop auf das Internet zugreifen, gaben an, vertrauliche Informationen per Web-Mail zu versenden. Bei Anwendern, die ausschließlich über das Unternehmensnetzwerk auf das Internet zugreifen, zeigten sich 42 Prozent zum Versand per Web-Mail bereit.

Nach Angaben von Befragten aus Deutschland, Großbritannien und den USA sind Nutzer von mobilen Geräten darüber hinaus eher als Desktop-Nutzer zu riskantem Online-Verhalten bereit, zum Beispiel dem Besuch von Social-Networking-Sites oder dem Download von Filmen aus dem Unternehmensnetzwerk heraus. So gaben 54 Prozent der deutschen Laptop-Nutzer an, schon einmal über das Unternehmensnetzwerk ausführbare Dateien heruntergeladen zu haben. Bei Desktop-Nutzern waren es im Vergleich dazu nur 41 Prozent. Im Ländervergleich zeigte sich nur in Japan eine gegenläufige Situation: Hier gaben nur 49 Prozent der Laptop-Nutzer, aber 60 Prozent der Desktop-Nutzer an, dieses getan zu haben.

Übereinstimmend konnte für alle befragten Länder - außer für Japan - eine interessante Beobachtung gemacht werden: Je mobiler ein Endanwender ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit von Spam und Phishing-Angriffen. 77 Prozent der US-amerikanischen Studienteilnehmer mit Laptop gaben an, innerhalb der letzen drei Monate am Arbeitsplatz Spam erhalten zu haben. Bei Desktop-Nutzern waren es hingegen 68 Prozent. Innerhalb der letzen drei Monate waren 40 Prozent der US-amerikanischen Laptop-Nutzer am Arbeitsplatz von Phishing-Angriffen betroffen; bei Desktop-Nutzern waren es 31 Prozent. In Großbritannien erhielten 76 Prozent der mobilen Anwender im gleichen Zeitraum Spam am Arbeitsplatz; hingegen 63 Prozent der Desktop-Nutzer. 80 Prozent der mobilen Anwender in Deutschland erhielten in den letzten drei Monaten Spam am Arbeitsplatz, zehn Prozent mehr als die Desktop-Nutzer. (Wyllie)