Gedas besinnt sich seiner Wurzeln

04.12.2003
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Gerhard Holzwart begann 1990 als Redakteur der COMPUTERWOCHE und leitete dort ab 1996 das Ressort Unternehmen & Märkte.  Ab 2005 verantwortete er den Bereich Kongresse und Fachveranstaltungen der IDG Business Media GmbH und baute „IDG Events“ mit jährlich rund 80 Konferenzen zu einem der führenden Anbieter von ITK-Fachveranstaltungen in Deutschland aus. Seit 2010 ist Gerhard Holzwart geschäftsführender Gesellschafter der h&g Editors GmbH und ist in dieser Funktion als Event Producer, Direktmarketingspezialist und ITK-Fachredakteur tätig.        

BERLIN (COMPUTERWOCHE) - Der IT-Dienstleister Gedas AG hat nach zweijähriger Durststrecke den Turnaround geschafft und will in den kommenden Jahren stärker als der Markt wachsen. Die Chancen dafür stehen für die Volkswagen-Tochter nicht schlecht, denn das Kerngeschäft Automotive, auf das sich die Berliner in Zukunft noch stärker fokussieren wollen, hat gute Perspektiven.
Produktion im VW-Konzern: Das Fertigungs-, Informations- und Steuerungssystem FIS ist eines der typischen Gedas-Produkte.   Foto: Gedas
Produktion im VW-Konzern: Das Fertigungs-, Informations- und Steuerungssystem FIS ist eines der typischen Gedas-Produkte.   Foto: Gedas

Die Botschaft des seit Juli amtierenden neuen Vorstandsvorsitzenden Axel Knobe vor Journalisten in Berlin war eindeutig: Rechtzeitig zum 20-jährigen Firmenjubiläum hat Gedas die Krise der beiden vergangenen Jahre gemeistert und will ab 2004 auch wieder einen nachhaltigen Wachstumskurs steuern. In diesem Jahr werde man, so Knobe, bereits wieder einen kleinen operativen Gewinn erwirtschaften, nachdem in den Geschäftsjahren 2002 und 2001 jeweils ein Minus von 39,4 beziehungsweise 10,5 Millionen Euro zu Buche geschlagen hatte. Nähere Angaben zum voraussichtlichen Ergebnis machte der Gedas-Chef nicht - wohl aber dazu, wie es erreicht werden soll. Man habe den Umschwung vor allem durch "eine Portfoliobereinigung und ein straffes Kosten-Management" bewirkt. Allzu aufwändige Projekte seien vermieden worden, außerdem habe Gedas auch die Finger von Nischenanwendungen gelassen, deren Deckungsbeiträge fraglich sind. Aus diesem Grund werde der Umsatz im laufenden Jahr gegenüber

2002 (619 Millionen Euro) noch einmal um rund acht Prozent rückläufig sein. "Ertrag kommt vor Wachstum" sei das Motto, betonte Knobe.

Noch interessanter als die Zahlen dürften jedoch die Maßnahmen sein, die sich bei der Volkswagen-Tochter hinter der erwähnten Portfoliobereinigung verbergen. Diese war bereits von Knobe-Vorgänger Robert Stauß eingeleitet worden und beinhaltete die Fokussierung auf die Bereiche Fertigungsindustrie, Automobilindustrie (VW/OEM, Zulieferer, Importeure/Händler) sowie Lokale & Neue Märkte. Damit nahmen die Berliner größtenteils wieder Abstand vom Konzept früherer Jahre, das neben der (auch jetzt nicht in Frage gestellten) Internationalisierung den Ausbau der eigenen Position außerhalb der Automobilindustrie vorsah. Letzteres findet nun im Geschäftsbereich "Lokale & Neue Märkte" statt, in dem Gedas vorwiegend öffentliche Verwaltungen und vereinzelt auch (speziell in Frankreich) Finanzdienstleister adressiert. Zwar stellte Firmenchef Knobe entsprechende Referenzprojekte - etwa den Aufbau eines landesweiten Informations- und

Kommunikationssystems in Berlin, das im Endausbau 10000 PC-Arbeitplätze auf Client-Server-Basis inklusive einer selbst entwickelten Software vorsieht - groß heraus, der Schwerpunkt von Gedas liege künftig jedoch wieder "eindeutig im Automotive-Sektor".