Wissens-Management 2.0

Gedankenaustausch einmal anders

11.01.2010
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.

Zweifel sind allgegenwärtig

Zweifel und Bedenken gegenüber der offenen Veranstaltungsform sind allgegenwärtig, wie Patzig weiß: "In jedem Unternehmen gibt es Leute, die nicht glauben, dass die Veranstaltung mit so wenigen Regeln funktionieren kann. Sie glauben, dass es zu einem organisatorischen Chaos kommt oder die Vortragenden ihre Zeiten überziehen. Zudem findet die Veranstaltung ja während der Arbeitszeit statt, was manche als unwillkommene Unterbrechung wahrnehmen."

Trotz intensiver Kommunikation mit Multiplikatoren über einen Event-Blog und direkter Gespräche waren auch die T-Systems-Mitarbeiter anfangs skeptisch gegenüber dem geplanten Digital Life Camp. "Damit ein solch innovatives Format bei den Mitarbeitern gut aufgenommen wird, muss ein solides Fundament geschaffen werden", erläutert Patzig. "Die Organisatoren sollten die Regeln und die Ziele der Veranstaltung genau erklären und die Mitarbeiter ermutigen, eigene Ideen einzubringen und initiativ zu werden." So starteten Patzig und das Organisationsteam von T-Systems Multimedia Solutions eine Artikelserie im Event-Blog zu Geschichte und Auswirkung des Unkonferenz-Formats und gaben dort Tipps zum möglichen Aufbau von Sessions. Insgesamt schrieben sich rund 180 Mitarbeiter ein und bereicherten das Veranstaltungs-Wiki mit ihren Themenvorschlägen.

Im Wiki fließen alle Ideen zusammen

Im zentralen Wiki fließen alle Ideen im Vorfeld der Veranstaltung zusammen. Die Teilnehmer pflegen, erweitern und ändern die Einträge kollaborativ. Wer selbst eine Session leiten möchte, stellt das Thema dann am Morgen der Konferenz kurz vor.

Mit 37 Sessions, die jeweils in sechs Räumen parallel stattfanden, konnte auch auf dem Digital Life Camp ein breites Themenspektrum diskutiert werden. Es reichte von neuen Technologien wie Android und Google Wave bis hin zu Web-2.0-Themen wie Digital Employer Branding oder Reputations-Management. Selbstorganisation kann jedoch nur funktionieren, wenn sich die Teilnehmer für ihre jeweiligen Themen begeistern können. "Deshalb ist wichtig, dass jeder seine Interessen auch wahrnimmt", erklärt der Unkonferenz-Experte.