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Happy Spam-Day

Geburtstagsgrüße in Web-2.0-Zeiten

22.04.2010

Glückwunsch-Tsunami

Das neue Happy-Birthday-Dilemma beschäftigt auch Experten. André Kramer, Redakteur bei der Computerzeitschrift "ct", schrieb vor ein paar Wochen in deren Editorial: "Über die sozialen Netzwerke ist nun jeder sein eigener "Big Brother 2.0" (..) Was ist, wenn irgendwann eine radikal-esoterische Sekte die Macht ergreift und alle Angehörigen des Sternzeichens Schütze internieren lassen will? Die finden mich! Sofort! Schließlich hänge ich selbst überall Steckbriefe aus." Zwar hatte Kramer einige seiner Web-Profile gelöscht oder auf "Privat" gesetzt, an anderer Stelle aber war er wiederum sehr aktiv. Das habe sich in "tsunamiartigen Glückwunschkaskaden" niedergeschlagen.

Was tun in der modernen Zwickmühle? Gibt es wirklich nur zwei Lösungen? Entweder mit seinen Daten virtuelles Freiwild werden oder aber ein Einsiedler, der sich von der digitalen Welt fernhält?

Offensichtlich gibt es eine dritte Möglichkeit, die auch schon kräftig genutzt wird. 23 Prozent der deutschen Internetnutzer haben online schon mal falsche Angaben über sich gemacht. Das entspricht zwölf Millionen Deutschen. Das ergab eine Anfang des Jahres veröffentlichte Umfrage des Verbands Bitkom (Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien) in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut Forsa. Befragt wurden mehr als 1000 Internetnutzer ab 14 Jahren.

Demnach wollen sich viele unerkannt austoben, beispielsweise nach einem neuen Partner Ausschau halten oder Andere nur so zum Spaß an der Nase herumführen.

Besonders beliebt ist es, Namen und Alter zu fälschen. Von denen, die im Web schon geflunkert haben, manipulierte jeder zweite diese Angaben. "In erster Linie sind Falschangaben eine Abwehrreaktion gegenüber den zahlreichen Datenabfragen im Internet", sagt Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer. 58 Prozent der Schwindler sei es suspekt, Persönliches preiszugeben.

Fazit: Schwindeln scheint eine neue Grundeigenschaft der Informationsgesellschaft zu sein. Na dann: Herzlichen Glückwunsch! (dpa/ajf)