Niederländische PTT ist jetzt privatisiert:

Gebührenstruktur wird reformiet

17.03.1989

AMSTERDAM (IDG) - Nach Jahren der Diskussion wurde die niederländische Post- und Telekommunikationsbehörde (PTT) privatisiert. Erster Chairman of the Board der Royal Dutch PTT wurde der ehemalige Unilever-Sprecher Wim Kik.

Die holländische PTT ist nach der Umwandlung in eine private Organsation mit über 100 000 Mitarbeitern zum größten niederländischen privaten Arbeitgeber vor Philips aufgerückt. Das Eigentum an der Gesellschaft liegt dennoch in der Hand des holländischen Staats; ein Handel der Anteile an der Amsterdamer Börse wird frühestens in zwei Jahren erwartet, aber auch dann bleibt wohl der Staat der größte Anteilseigner.

Der jetzt vollzogene Schritt wird die Kommunikationsszene grundliegend ändern. Dank des neuen rechtlichen Status kann die PTT nun entsscheidend auf neue Entwicklungen Einfluß nehmen und auch Joint-Ventures mit Unternehmen wie der IBM, Unisys, DEC oder Volmac unterzeichnen. Einige erste Abmachungen in dieser Richtung wurden bereits veröffentlicht.

Auch auf internationalem Parkett werden die niederländischen Postler aktiver. Bereits vor 18 Monaten wurden erste Agreements mit AT&T und der japanischen KDD bekanntgegeben. Sie sind insbesondere für Unternehmen wie Unilever oder Shell von Bedeutung, da jetzt spezielle Kommunikationsleitungen nach Japan oder in die USA angeboten werden. Das Netzmonopol der Kommunikationsdienste verbleibt allerdings in Händen der Royal Dutch PTT.

Wie die PTT durchblicken ließ, ist auch geplant, Außenstellen des Unternehmens im Ausland einzurichten. Obwohl die interne Umwandlung noch eine geraume Zeit in Anspruch nehmen wird, ist bereits jetzt abzusehen, daß die technologieorientierten Zielsetzungen der bisherigen staatlichen Postdienste nun mehr marktorientierten Vorgehensweisen weichen werden. So sollen auch die Tarife in Zukunft vereinfacht und flexibler gestaltet sein.