Wachstum auf Kosten von Android

Gebrauchte iPhones als Kassenschlager auf Kosten von Android

16.03.2018
Von 
Peter Müller ist der Ansicht, dass ein Apple täglich den Arzt erspart. Sei es iMac, Macbook, iPhone oder iPad, was anderes kommt nicht auf den Tisch oder in die Tasche. Seit 1998 beobachtet er die Szene rund um den Hersteller von hochwertigen IT-Produkten in Cupertino genau. Weil er schon so lange dabei ist, kennt er die Apple-Geschichte genau genug, um auch die Gegenwart des Mac-Herstellers kritisch und fair einordnen zu können. Ausgeschlafene Zeitgenossen kennen und schätzen seine Beiträge im Macwelt-Morgenmagazin, die die Leser werktags pünktlich um acht Uhr morgens in den nächsten Tag mit Apfel und ohne Doktor begleiten. Privat schlägt sein Herz für die Familie, den FC Bayern, sechs Saiten, Blues-Skalen und Triolen im Shuffle-Rhythmus.
iPhones, die nach einem oder zwei Jahren zurück an Apple gehen, gehören nicht zum Alteisen. Im Gegenteil.

Der am schnellstes wachsende Bereich im Smartphonemarkt ist laut Studien von Counterpoint Research weder der des High-End (wenig überraschend), noch der billiger Android-Smartphones, wie es Google gerne hätte. Sondern gewissermaßen einer dazwischen: Wiederaufbereitete (refurbished) iPhones, die Apple als Gebrauchtgeräte herausbringt. Denn hier treffen zwei Attraktionen aufeinander: Eine renommierte Marke und ein bezahlbarer Preis.

 Generalüberholte iPhones im US-Store - im deutschen Store für "Generalüberholte Produkte" gibt es derzeit keine iPhones zu kaufen.
Generalüberholte iPhones im US-Store - im deutschen Store für "Generalüberholte Produkte" gibt es derzeit keine iPhones zu kaufen.

Im Jahr 2017 sei der Markt für gebrauchte Smartphones um 13 Prozent auf 140 Millionen Geräte gewachsen, berichtet Counterpoint Research, neue Smartphones legten nur um drei Prozent zu und Apples Verkäufe neuer iPhones praktisch gar nicht mehr. Apple konnte aber immerhin noch ein Umsatzwachstum dank der teuren iPhone 8/Plus und iPhone X erzielen, während Hersteller günstiger Telefone mit ihren geringen Margen unter dem Erfolg der Gebrauchtgeräte besonders litten.

Apple nimmt in seinen Stores gebrauchte iPhones bei Kauf eines neuen Modells in Zahlung. Mobilfunkverträge laufen gerne zwei Jahre lang, doch gibt es auch Tarife, in denen man schon nach einem Jahr sein Smartphone gegen das neue Modell austauschen kann. An Geräten zur Wiederaufbereitung mangelt es Apple also gewiss nicht. Kritischstes Verschleißteil dürfte der Akku sein, mit einer frischen Batterie sind aber auch ältere iPhones fast wie neu – nur eben deutlich günstiger als neue Geräte. Im deutschen Store für "Generalüberholte Produkte" gibt es derzeit keine iPhones zu kaufen. (Macwelt)