Privatisierung lockt ausländische Firmen an:

GE steigt in Telekom-Markt ein

08.08.1986

TOKIO (CWN) - Fast schon Realität genannt werden muß das Gerücht, General Electric Co. (GE) werde in Kürze zusammen mit sieben führenden japanischen Firmen ein Projekt im lukrativen internationalen Telecom-Bereich starten.

Neue Nahrung erhielt es, als Mitarbeiter der im Juni von GE übernommenen RCA Astroelectronics kürzlich das Tokyoter Handelshaus Nissho-Iwai Co. besuchten. Bei dem Treffen wurde erwogen, gemeinsam der neugegründeten International Telecom Japan Inc. (ITJ) beizutreten, zu der unter anderem der Elektronik-Hersteller Matsushita Electric Industrial Co. sowie die Handelshäuser Mitsubishi Corp. und Mitsui & CO gehören. Im Juni gegründet, will das Unternehmen Anfang 1988 in der Lage sein, internationale Telecom-Dienste anzubieten.

ITJ-President Nobuo Itoh äußerte, sein Unternehmen werde prinzipiell jeden Interessenten, ungeachtet der Nationalität, begrüßen; er will jedoch nicht sagen, ob GE oder RCA kürzlich an ihn herangetreten seien. Der Beitritt von GE wäre neuer Zündstoff für den vom Konkurrenzkampf geschüttelten japanischen Markt für Übersee-Telecom.

Eine Liaison zwischen RCA und Nissho-Iwai existiert bereits: Satellite Japan, ein Unternehmen im Satellitenkommunikations-Bereich. Die britische Cable- and Wireless (C&W) will mit dem japanischen Handelshaus C. Itoh & Co. und einer gemeinsamen Investition von 719 Millionen Dollar spätestens 1990 auf Lichtwellenleitern basierende internationale Telecom-Dienste anbieten.

Die privaten Aktivitäten machen der Kokusai Denshin Denwa Co. (KDD) Konkurrenz, die vor ihrer Privatisierung das Monopol für diesen jährlich um 18 Prozent wachsenden und im Jahre 1995 wahrscheinlich fast achteinhalb Millionen Dollar schweren Markt innehatte. Das japanische Ministerium für Post und Telekommunikation würde ITJ und das C&W. Itoh-Unternehmen gern zusammenschließen, um eine Überfüllung des Marktes zu vermeiden.