Digitale Transformation

GE-CIO wettet auf Analytics und Künstliche Intelligenz

30.10.2017
Von 
Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

IoT und Analytics - die Cloud wird zum Enabler

Neben maschinengenerierten Daten für die Verbesserung von Prozessen setzt GE zunehmend auf Ressourcen aus der Public Cloud . Mit Predix hat der Konzern eine IoT-Plattform gebaut, die als zentraler Hub für zahlreiche neue Dienste agiert. Sie arbeitetet in einer von GE gehosteten Private Cloud, nutzt aber auch Public-Cloud-Dienste etwa von Amazon Web Services (AWS) und Microsoft Azure. Fowler will den Einsatz von On-Premise-Ressourcen reduzieren und neue Applikationen nur noch in der Public Cloud entwickeln. Im Vergleich zur intern vorgehaltenen Infrastruktur sei die Public Cloud kostengünstiger. Schon jetzt lägen etwa 40 Prozent der gesamten Infrastruktur in der Public Cloud, so der Manager: "Wir wollen diesen Anteil soweit wie möglich steigern."

Wie der CIO die IT-Organisation umbaut

Schon seit längerem arbeitet Fowler an einem Transformationsprozess, der über technische Aspekte hinausgeht. Ein Schlüssel in diesem Prozess sei es gewesen, klassische vertikale Managementstrukturen aufzubrechen und damit horizontal einsetzbare Software-Plattformen zu ermöglichen. So werde etwa die FieldVision-App sowohl in dem für Gasturbinen verantwortlichen Unternehmensbereich eingesetzt als auch im Bereich der bildgebenden Verfahren. In der Vergangenheit seien dies strikt getrennte Bereiche gewesen, die jeweils eigene Versionen Applikationen entwickelt hätten.

Die hergebrachte vertikale Aufstellung des Konzerns habe an vielen Stellen zu redundanten Systemen geführt, berichtet der CIO. GE bewege sich weg von derartigen "Business Silos", die IT agiere mittlerweile horizontal und unternehmensweit über Bereichsgrenzen hinweg. Dazu beigetragen haben laut Fowler auch sogenannte Digital Hubs, die GE weltweit eingerichtet hat. Dort arbeiteten Mitarbeiter bereichsgreifend an neuen Applikationen etwa im Bereich Advanced Analytics.

Outsourcing passt nicht zur digitalen Transformation

Als Fowler im Oktober 2015 den Posten des Group CIO übernahm, waren etwa 74 Prozent der IT ausgelagert. Aus seiner Sicht eine falsche Weichenstellung, wie er dem Wirtschaftsmagazin Forbes berichtete. Ein derart hoher Outsourcing-Grad berge das Risiko, dass wichtiges Know-how verlorengehe, das GE benötige, um aus der IT einen wirtschaftlichen Nutzen zu ziehen. Die Organisation sei hauptsächlich mit Projektmanagement beschäftigt gewesen, statt sich auf strategische Business-Initiativen zu konzentrieren. Viele Mitarbeiter hätten sich über komplizierte Reporting-Strukturen und zum Teil 30 bis 40 Jahre alte Prozesse geärgert. Vor diesem Hintergrund habe man die Entscheidung getroffen, die IT als horizontale Funktion neu aufzustellen.