Gegen Ausfall komplexer Elektronik:

GE auf der Jagd nach Spannungsspitzen

23.11.1984

MÜNCHEN (CW) - Die General Electric Company (GE), USA, will demnächst eine neue Generation von Bauteilen zur Unterdrückung von Spannungsspitzen vorstellen, kündigte das Unternehmen in München an. Zahlreiche Ausfälle teuerer und komplexer elektronischer Geräte werden durch Spannungsspitzen verursacht, die aus defekten Sicherungen. Blitzschlag, oder elektrostatischen Entladungen resultieren.

GE will das Phänomen dadurch unter Kontrolle bringen, daß in der Schaltung geeignete Bauteile zur Unterdrückung von Spannungsspitzen zum Schutz der komplizierten Elektronik vorgesehen werden.

In einigen Fällen werden zu diesem Zweck Bauteile aus Silizium, beispielsweise gegeneinander geschaltete Zener-Dioden, verwendet, die jedoch entscheidende Nachteile aufweisen: ihre elektrischen Eigenschaften werden durch Strahlungseinflüsse verschlechtert - so war eine kurzzeitige kosmische Strahlung die Ursache einer Kommunikationsstörung während des jüngsten Space Shuttle-Fluges - und die Konfiguration der Bauteile ist dann problematisch, wenn Platz- und Gewichtsgrenzwerte kritisch sind, wie etwa in der Avionik, bei Satelliten und Steuerungssystemen von Waffen.

Die Entwicklung der Metalloxid-Varistoren als Schutz gegen schädliche Spannungsspitzen begann in den frühen 70er Jahren auch bei dem Power Electronics Semiconductor Department (PESD) der General Electric Company. Die Produktpalette umfaßt derzeit sowohl Komponenten für hohe Spannungen/Leistungen als auch für den Niederspannungsbereich.

Auf den Nutzen von Metalloxid-Varistoren, etwa für militärische Zwecke, wurde erstmals vor einigen Jahren in einer Studie der Defence Nuclear Agency näher eingegangen: "... daß der Metalloxid-Varistor zur Unterdrückung hochenergetischer, -hochfrequenter Spannungsspitzen, wie sie bei EMP typisch sind, hervorragend geeignet ist. Das Material läßt sich durch Gießen oder spanende Bearbeitung in optimaler Weise formen und direkt in die Baugruppe integrieren. "

Im Rahmen dieses Programmes wurden Stecker-Prototypen zur Unterdrückung EMP-bedingter Spannungsspitzen mit GE-MOV-Varistoren bestückt, wobei dieser Werkstoff direkt im Stecker integriert wurde. Das Varistor-Material erwies sich als vereinbar mit den üblichen Herstellungsprozessen für die Stecker und stellt einen wirksamen Schutz der Anschlüsse gegen EMP-Einwirkung dar.