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Gates und Co sehen noch keine baldige Erholung des IT-Markts

28.01.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Chefs führender IT-Konzerne äußerten sich auf dem Weltwirtschaftsforum im schweizerischen Davos überwiegend skeptisch über eine schnelle Belebung der Nachfrage. Microsoft -Gründer Bill Gates erklärte, er sehe in nächster Zeit noch keinen nennenswerten Aufschwung für die Branche. Zwar sei er optimistisch, was den wissenschaftlichen und technischen Fortschritt betreffe, auf dessen Basis langfristig eine gesunde wirtschaftliche Entwicklung fußen könne. Was jedoch die nächsten zwei bis drei Jahres anbelangt, sehe er weder bemerkenswerte Neuerungen, noch fühle er sich in der Lage, Prognosen abzugeben.

Ins gleiche Horn stieß Sun-CEO Scott McNealy: "Jeder der glaubt, zuverlässige Prognosen aufzustellen, hat in der Vergangenheit völlig daneben gelegen", so der Topmanager. McNealy weigerte sich daher, die überraschend hohen Einnahmen im letzten Geschäftsquartal als Trend zu werten. Der Chef des kalifornischen Unternehmens zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass die IT-Nachfrage Bestand haben könne: "Informationstechnologie besitzt die Haltbarkeit einer Banane - sie wird schnell braun und matschig. Dass die Menschheit immer neue Bananen fordert, ist jedoch Grund genug, die Entwicklung voranzutreiben."

HP-Chefin Carly Fiorina rechnet auf Dauer mit einem Wachstum der IT-Branche. Aufgrund des strukturellen Wandels im IT-Markt werde man aber nie wieder zu den Wachstumsraten von 30 bis 40 Prozent jährlich zurückkehren, erläuterte die Geschäftsfrau. Fiorina sieht die nahe Zukunft allerdings nicht ganz so schwarz wie ihre Kollegen. Zwar sei das Weihnachtsgeschäft in den USA schlecht verlaufen und die US-Wirtschaft nach wie vor in einer schlechten Verfassung. Andererseits gebe es aber auch keine Zeichen für eine weitere Verschlechterung. "Die wirtschaftliche Fundamente sind sehr stark", sagte die HP-Chefin, "dies allein ist Grund genug, optimistisch zu sein." (mb)