Gates-Company kuenftig Vermoegensberater? US-Banken rebellieren gegen Microsofts Quicken-Akquisition

04.11.1994

MUENCHEN (CW) - Die Uebernahme der Intuit Inc. mitsamt dem Finanzpaket "Quicken" durch die Microsoft Corp. laesst bei US-Banken die Alarmglocken schrillen. Die Geldinstitute befuerchten, Einnahmequellen und den Kontakt zu den Kunden zu verlieren.

Quicken koennte im Verbund mit Marvel - dem geplanten Online- Service der Gates-Company - in Zukunft nicht nur die ueblichen Transaktionen des Home Banking erledigen, berichtet die DV- Zeitschrift "Business Week". Denkbar sei auch eine Ausweitung auf zusaetzliche Finanzdienstleistungen, zum Beispiel in der Anlageberatung und der Vermoegensverwaltung. Microsoft-Chef Bill Gates habe die Banken respektlos "Dinosaurier" genannt, die sich nicht entschlossen genug auf das Zeitalter des elektronischen Geldverkehrs eingestellt haetten.

Jetzt befuerchten US-Banken, von einer Einnahmequelle abgeschnitten zu werden. Etwa 25 Prozent aller nicht aus Zinsen resultierenden Einkuenfte wuerden noch in Form von Transaktionsgebuehren erzielt. Erste Einbussen haetten die Banken bereits hinnehmen muessen.

Vor zehn Jahren seien noch

etwa 90 Prozent aller Kreditkartentransaktionen durch die Geld-

institute abgewickelt worden. Heute wuerden rund 70 Prozent dieser Vorgaenge durch bankfremde Dienstleister erledigt. Eine weitere Gefahr bestehe darin, dass der Kunde den Kontakt zu seiner Bank verliere.