Gastkommentar

14.02.1997

Network Computer (NCs) werden eine Nische im Geschäftskundenmarkt auf Basis von Intranets bedienen. Doch es liegen noch größere Potentiale brach, das Stichwort heißt Public Network Computing Services (PNCS). Die Idee ist, daß Softwarehersteller ihre PC-Software in NC-Applets zerlegen und diese zum gebührenpflichtigen Abruf von NC-Servern anbieten, die ihrerseits durch Netzbetreiber an die Netze mit Endkundenzugang angeschlossen werden. Den Endkunden würden subventionierte NCs kostenlos oder preisgünstig zur Verfügung gestellt, um wie beim Mobilfunkmarkt die Hemmschwelle für Neulinge möglichst niedrig zu halten.

Profit erwirtschaftet gemäß diesem Konzept der Softwarehersteller durch den Einzelverkauf seiner Applets und der Netzbetreiber durch die erhöhte Auslastung aufgrund des Applet-Verkehrs. Problematisch ist die Berechnung der Gebühren für die Applet-Abrufe. Während für unternehmensinterne Intranets weiterhin eine gesamte Anwendung lizenziert beziehungsweise bezahlt werden kann, müßte in öffentlichen Netzen jede einzelne Teilanwendung abgerechnet werden. Ein derartiges Abrechnungssystem würde scheitern, weil es viel zu kompliziert wäre. Praktikabel wäre statt dessen, daß der Kunde, der ein Applet abgerufen hat, direkt an dessen Hersteller zusätzlich zum gewöhnlichen Softwarepreis einen Aufschlag anstelle der früheren Lizenzgebühren entrichtet.

Die Kunden würden das akzeptieren, weil sie ja wie gesagt die NCs selbst günstiger bekämen. Ferner sind NCs einfacher zu installieren und zu warten als PCs. Wenn die Anbieter mit diesen Pfunden richtig wuchern, wird der NC aus der Geschäftskundennische ausbrechen und sich zum Massenmedium für Privatkunden entwickeln. Entscheidend für das Network Computing in öffentlichen Netzen ist die richtige Kooperation zur richtigen Zeit zwischen Netzbetreiber und Softwarehersteller.