Gasag-Entstörer kommen schneller

28.07.2005
Von Katharina Friedmann
Die Berliner Gaswerke AG (Gasag) hat eine durchgängige IT-Lösung für ihren Entstörungsdienst eingeführt und betreibt mittlerweile eine der modernsten Meldestellen Europas. Best Practices Eindeutige Projektorganisation mit klaren Verantwortlichkeiten auf allen Ebenen - sowohl intern als auch bei den externen Partnern; Pflichtenheft schlank halten, um Flexibilität zu wahren; Betriebsrat und Mitarbeiter von Anfang an in das Vorhaben einbinden und sich deren Unterstützung sichern; offene und klare Kommunikation des Projektziels; Projekt nicht aus branchenspezifischer Sicht angehen, sondern durch die Sicherheitsbrille schauen.

Wenn bei der zentralen Meldestelle des Berliner Energieversorgers das Telefon klingelt, riecht es am anderen Ende der Leitung meist nach Gas. Dass es dann unter Umständen auf jede Minute ankommt, liegt auf der Hand. Das Regelwerk der Deutschen Ver- einigung des Gas- und Wasserfaches (e.V.) (DVGW) schreibt seit Mitte 2004 vor, dass die Arbeiten zur Behebung einer Störung in der Gasversorgung in bebautem Gebiet innerhalb von 30 Minuten nach Eingang der Meldung aufgenommen sein müssen.

Mehr Tempo gefragt

Dank neuer IT ist die Gasag-Meldestelle heute schnell im Bild: Nur 90 Sekunden nach Meldungseingang erhalten die Entstörer ihren Auftrag. (Fotos: Gasag)
Dank neuer IT ist die Gasag-Meldestelle heute schnell im Bild: Nur 90 Sekunden nach Meldungseingang erhalten die Entstörer ihren Auftrag. (Fotos: Gasag)

"Das ist äußerst knapp und ohne entsprechende Softwareunterstützung nicht zu realisieren", erläutert Stefan Boy, Leiter der Meldestelle und des Entstörungsdiensts in der Gasag. Bei Europas größtem kommunalem Energieversorger, der 700.000 Kunden und ein Rohrnetz von rund 6800 Kilometern betreut, gehen jährlich gut 25.000 telefonische Meldungen ein. Rund ein Drittel davon erweist sich in der Regel als echte Störfälle, gegen die innerhalb von Minuten gehandelt werden muss.

Eine Analyse der Reaktionsgeschwindigkeit ergab, dass das Störungs-Management der Berliner den neuen Anforderungen des branchenspezifischen Regelwerks nicht flächendeckend gewachsen war. "Mit dem ehemaligen, nicht standardisierten Verfahren ließen sich Störfälle nicht schnell genug abwickeln", so Boy. Allerdings sei man dazu bis zur Einführung der 30-Minuten-Regel auch nicht verpflichtet gewesen, stellt er klar.