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Gartner warnt vor möglichen SAP-Lizenzproblemen

05.05.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Im Rahmen der Anwenderkonferenz SearchSAP in London in der vergangenen Woche hat Derek Prior, SAP-Lizenzspezialist bei Gartner, alle Kunden des Walldorfer Softwarehauses aufgefordert, ihre Lizenzverträge genau unter die Lupe zu nehmen. Die SAP werde in diesem Jahr nämlich einer bislang selten umgesetzten Klausel verstärkt nachgehen, so Prior.

Es gehe dabei um den so genannten indirekten Zugriff auf die die "mySAP Business Suite". Dieser Terminus beschreibe Situationen, bei denen Anwender eigene Frontends zum Zugriff auf das System nutzten, um über nicht lizensierte User Daten zu extrahieren. Dies sei zwar von den bestehenden Lizenzen abgedeckt; einige Anwender seien sich aber nicht darüber im Klaren, dass bestehende Verträge den Zugriff über Third-Party-Systeme nicht abdeckten. Das Access-Thema werde noch zusätzlich verkompliziert durch die Tatsache, dass Schnittstellen zur Eingabe von Daten ins SAP-System kostenlos seien, nicht aber solche, die Daten herauszögen, berichtet "Computerwire".

Betroffen sein könnten laut Prior auch die Benutzung des Portals, das nicht nur Schnittstellen zu SAP-Anwendungen, sondern auch verschiedene Kommunikationsmodi wie Real-Time, synchron und asynchron unterstütze; außerdem gebe es horizontale Verbindungen zwischen SAP-Anwendungen, beispielsweise von R/3 zu Enterprise, zum Business Warehouse oder zu den mySAP-Anwendungen, sowie neue Zugangstypen wie Mobile oder Web Access, bei denen möglicherweise der "Indirect Access" ins Spiel komme. Auf einem anderen Blatt stehe allerdings, wie SAP den externen Zugriff überhaupt nachweisen und entscheiden wolle, wer dafür zur Kasse gebeten werden solle.

Außerdem plane SAP einen neuen "Developer"-Lizenztyp für die mySAP Business Suite. Dieser schließe Zugang zu ABAP, Java und dem Portal Development Kit ein und betreffe ausschließlich Neulizenzen. Eine solche Entwicklerlizenz werde voraussichtlich 50 Prozent teurer als die "Professional"-Variante. (tc)