IT & Business Excellence

Reality-Check von GULP

Gartner-Trends in der Kritik

19.10.2009
Von 
Holger Eriksdotter ist freier Journalist in Hamburg.

Das Ergebnis: Die IT-Praktiker beurteilen die Mehrzahl der von Gartner genannten Zukunftstrends kritisch. Lediglich Business Intelligence und Desktop-Virtualisierung bewerten sie mit großer Deutlichkeit als ernst zu nehmende Trends, Cloud-Computing und Green-IT hält noch eine knappe Mehrheit für relevant, während die IT-Freiberufler die Themen Enterprise Mash-ups und Web 2.0/Social Software mit großer Deutlichkeit als Luftblase einstufen.

Wirtschaftskrise dämpft Investitionslust

Überbewerten sollte man diese Ergebnisse nicht. Denn Analysten richten sich gerade mit den Zukunftstrends an IT-und Business-Entscheider in den Unternehmen, die nicht nur für das Tagesgeschäft verantwortlich sind. Zu ihren Aufgaben gehört es auch, Tendenzen frühzeitig zu erkennen und Strategien zu entwickeln, wie sie ihren Unternehmen mittel- und langfristig Wettbewerbsvorteile sichern können. Auf der anderen Seite sind gerade freiberufliche IT-Mitarbeiter eher selten in strategische Planungen eingebunden, sondern als Praktiker in der Regel im täglichen Projektgeschäft tätig, das erst mit zeitlicher Verzögerung den langfristigen Unternehmenszielen nachläuft.

Zudem hat die Wirtschaftkrise das Investitionsverhalten stark beeinflusst. In der wirtschaftlichen Flaute konnten es sich die wenigsten Unternehmen leisten, große Beträge in Zukunftstechnologien mit unsicherem RoI zu investieren. Im letzten Jahr war es deshalb nicht die Hauptsorge der CIOs, tatsächliche oder vermeintliche Zukunftstrends zu verpassen, sondern Einsparpotenziale im operativen Betrieb zu identifizieren. In Zeiten knapper Kassen wurden deshalb auch fast überall das Projektportfolio einer kritischen Prüfung unterzogen und die Vorhaben genauer als sonst in die Kategoriern "must have" und "nice to have" eingeteilt.