Gartner: IPTV in Europa zunächst kein Gewinnbringer

11.04.2006
Die Marktforscher von Gartner gehen nicht davon aus, dass europäische Telcos mit Fernsehangeboten über Breitbandverbindungen (IPTV) anfänglich viel Geld verdienen können.

Um gegen Kabel- und Satelliten-Anbieter konkurrieren zu können, würden die Telcos zu preisgünstigen Services und Bundles greifen müssen, um Kunden zu gewinnen, so die Auguren. Gartner erwartet, dass die Zahl der Haushalte mit IPTV-Nutzung in Westeuropa von 3,3 Millionen zu Ende 2006 bis 2010 zwar auf 16,7 Millionen steigen wird. Doch die Umsätze der Carrier damit sollen gleichzeitig nur von 336 Millionen auf drei Milliarden Euro steigen.

Bei der Nutzung von IPTV - unter dieser Bezeichnung werden alle möglichen Dienste subsumiert - darunter alle Arten von On-demand-Inhalten, netzbasierende Videorekorder und sogar Nutzersteuerung des Kamerablickwinkels - haben derzeit die Franzosen die Nase vorn. Dort soll es Ende dieses Jahres bereits 1,7 Millionen Kunden geben und 2010 rund fünf Millionen. France Télécom hat gerade mit der Disney-Tochter Buena Vista International Television eine Kooperation über die Verbreitung von Filmen via IPTV geschlossen.

Viele warten außerdem gespannt, was Microsoft mit einigen großen Carriern ausheckt. Der Redmonder Konzern hat unter anderem die Deutsche Telekom als Partner gewinnen können. Die Bonner wollen über ihr geplantes superschnelles VDSL-Netz IPTV verbreiten. Gartner rechnet hierzulande Ende dieses Jahres allerdings nur mit 47.000 Kunden; 2010 sollen es dann immerhin 2,8 Millionen sein. (tc)