Novells Groupwise kommt Anwender am billigsten

Gartner Group veröffentlicht Report über Groupware nicht

12.12.1997

"Lotus Notes" ist teuer. Die Kosten für Installation und Betrieb des Groupware-Klassikers liegen mit rund 720 Dollar pro Nutzer und Jahr an der Spitze der verglichenen Produkte. Mit einigem Abstand folgt Microsofts "Exchange", das jährlich 470 Dollar pro Nase kostet. Als Sieger ging Groupwise aus der Untersuchung hervor: Mit Aufwendungen von 140 Dollar spart das Novell-Produkt den Anwendern offensichtlich am meisten Geld. Dieses Ergebnis hat IBM und Microsoft wohl nicht geschmeckt, denn plötzlich ist die Studie wie vom Erdboden verschwunden.

Die Vermutung liegt nahe, daß IBM und Microsoft ihren Einfluß bei der Gartner Group geltend gemacht haben. Die beiden Unternehmen zählen neben Novell, Netscape und Oracle zu den Sponsoren der Umfrage unter 300 amerikanischen Unternehmen, die rund 12000 Telefongespräche umfaßte. Die Information der Presse sollte am 13. Oktober 1997 starten. Als der Termin verstrich, wurde die "Computerworld Denmark" aufmerksam.

Der CEO von Novell in Dänemark, Mette With Petersen, bestätigte, daß IBM und Microsoft mit den Ergebnissen der Studie "nicht leben" konnten. Die oben genannten Zahlen seien korrekt, und die beiden Firmen hätten versucht, die Veröffentlichung zu stoppen. Um die gute Verbindung zur Gartner Group nicht zu zerstören, hatte Novell den Report nicht veröffentlicht. Gegenüber Kunden behält sich Novell allerdings das Recht vor, daraus zu zitieren. Auch Novell in Deutschland gab zu, daß eine derartige Studie existiert, aber nirgends zu bekommen sei.

Peter Sondergaard, Analyst der Gartner Group in Dänemark, weist von sich, daß Firmen wie Microsoft oder IBM Druck ausgeübt hätten. Die Studie sei Eigentum der Auftraggeber, und er dürfe die genannten Informationen weder bestätigen noch dementieren, sonst verletze er den Vertrag mit den Sponsoren.