Projekt-Management

Gartner fordert einen Masterplan für BI

17.02.2006
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Sascha Alexander ist seit vielen Jahren als Redakteur, Fachautor, Pressesprecher und Experte für Content-Strategien im Markt für Business Intelligence, Big Data und Advanced Analytics tätig. Stationen waren unter anderem das Marktforschungs- und Beratungshaus BARC, die "Computerwoche" sowie das von ihm gegründete Portal und Magazin für Finanzvorstände CFOWORLD. Seine Themenschwerpunkte sind: Business Intelligence, Data Warehousing, Datenmanagement, Big Data, Advanced Analytics und BI Organisation.

Konsens statt Verordnung

Doch die richtige Methode zu finden, um IT und BI zu verbinden, ist leichter gesagt als getan, weiß Tom Andriola, Manager Global Application Shared Services bei Philips Medical Systems. Sein Unternehmen arbeite immer noch an einer integrierten Lösung aus ERP-Systemen und BI-Software. Sie lasse sich nicht von oben nach unten verordnen, sondern brauche einen Konsens zwischen den Beteiligten. Dazu schuf Philips die Position eines Architekten, der das BI-Portfolio überblickt, bewertet und entscheidet, wie Lösungen implementiert werden sollen. Dieser steht mit der Programmorganisation im engen Kontakt, mit der er die Prioritäten bei der Umsetzung der BI-Lösungen klärt. Neben den zentralen Stellen sollten zudem auch die bisherigen Prozessverantwortlichen in die Planung einbezogen werden und als "Data Stewards" vor Ort fungieren. Vor allem die durch eine heterogene Systemlandschaft entstandenen Probleme mit der Datenqualität machten ihre Hilfe erforderlich.

Nicht zu vergessen bei der täglichen Arbeit eines Competence Centers ist die Betreuung der einzelnen Anwender. So seien viele immer noch an Listenberichte aus ihrem ERP-System sowie an Excel als Frontend gewohnt. "Alte Systeme lassen sich oft nicht einfach ersetzen", sagte Andriola. Dies bestätigte auch Katja Kümmel, Leiterin IS/IT Strategy & Program Management bei Hydro Aluminium: "Der Umstieg von manuellen Berichten zu automatisierten Reports war für die Abteilungen eine größere Sache." Anders als der CFO oder der Vorstand, der laut Kümmel einfach die richtigen Zahlen erwartet, ließen sich Fachanwender von den allgemeinen Vorzügen der BI-Lösung für das Unternehmen wenig beeindrucken. Erst wenn man ihnen die Konsequenzen erkläre, die fehlende oder fehlerhafte Informationen für sie hätten, würden sie aufmerksam.

Skeptisch beurteilt Myron Hrycyk, IT Director bei Unipart Automotive Logistics, die Analystenempfehlung, BI-Lösungen allen Benutzern bereitzustellen und ihnen dabei auch noch Selbstbedienungsfunktionen anzubieten. Dies könne die Datenintegrität gefährden. Um die Wünsche und Begehrlichkeiten der Fachanwender zu kanalisieren, versuche deshalb das Team um Hrycyk, am Frontend zu "evangelisieren". Doch nicht nur IT-ferne Mitarbeiter müssen hinzulernen, ergänzte Nike-Managerin Faro: "Auch IT-Spezialisten müssen sich zu BI-Experten und Knowledgeworkern wandeln."