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Gartner: BPO in Europa wächst auf 25 Milliarden Dollar

03.03.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Marktforscher von Gartner prognostizieren, dass in Europa in diesem Jahr 25 Milliarden Dollar für die Auslagerung von Geschäftsprozessen (Business Process Outsourcing = BPO) ausgegeben werden. Das entspräche einem Plus von 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr. BPO sei mittlerweile das am schnellsten wachsende Service-Segment, so die Auguren, und werde bis zum Jahr 2007 mit einer gemittelten jährlichen Rate von 6,7 Prozent auf dann 33 Milliarden Dollar anwachsen.

Ebenfalls auf dem Vormarsch sieht Gartner in diesem Zusammenhang die Nutzung von Offshore-Ressourcen. Offshore-BPO werde im Jahr 2007 14 Prozent des gesamten BPO-Markts ausmachen im Vergleich zu einem Anteil von lediglich einem Prozent im Jahr 2003. "Der BPO-Markt entwickelt sich rasch, und viele US-Dienstleister nehmen aggressiv Europa ins Visier", erklärte Principal Analyst Rebecca Scholl. "Mitteleuropa ist durch gute Delivery Locations besonders attraktiv geworden, und viele globale BPO-Anbieter stocken ihre Kapazitäten in Prag, Krakau und Budapest auf, um den Wettbewerb mit europäischen BPO-Service-Providern und indischen Offshore-Anbietern aufzunehmen."

Trotz Wachstum seien die Marktbedingungen noch rau, sodass Gartner auch für 2004 mit einer weiteren Marktkonsolidierung rechnet. Um eine führende Position zu erzielen, müssten Anbieter die Servicebedürfnisse, Kaufgewohnheiten und Geschäftsanforderungen der Kunden verstehen. Viele BPO-Provider böten jedoch extrem spezialisierte Dienste an, die sich kaum ein zweites Mal verkaufen ließen, da andere Firmen wieder ein einzigartiges Servicepaket zu benötigen glaubten.

Gartner zufolge sind derzeit nur rund vier Prozent der CIOs (Chief Information Officers) an BPO-Entscheidungen beteiligt, diese würden in dreiviertel aller Fälle vom Top-Management getroffen. Hier bestehe die Gefahr, dass schlechte Service Level Agreements und BPO-Strategien herauskämen. "In Zunkunft müssen CIOs eine stärkere Rolle spielen. Mit ihrer aktuellen Erfahrung im Bereich Offshore-Outsourcing sind sie in einer hervorragenden Position, um tieferen Einblick in Offshore-BPO-Projekte zu bieten. Das wird das Sprungbrett, um in größerem Umfang in BPO-Sourcing-Strategien involviert zu werden", glaubt Scholl. (tc)