Sorgenkind Business Intelligence

Gartner beklagt große Widersprüche bei der Nutzung von BI

22.01.2009
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Sascha Alexander ist seit vielen Jahren als Redakteur, Fachautor, Pressesprecher und Experte für Content-Strategien im Markt für Business Intelligence, Big Data und Advanced Analytics tätig. Stationen waren unter anderem das Marktforschungs- und Beratungshaus BARC, die "Computerwoche" sowie das von ihm gegründete Portal und Magazin für Finanzvorstände CFOWORLD. Seine Themenschwerpunkte sind: Business Intelligence, Data Warehousing, Datenmanagement, Big Data, Advanced Analytics und BI Organisation.

Analysesoftware als SaaS

Aber auch die IT müsse sich intern besser verkaufen. Viele Fachabteilungen hätten laut Gartner das Vertrauen verloren, dass die IT angemessen und schnell auf die steigenden und wechselnden Informationsbedürfnisse reagieren könne. Die Folge sei, dass Fachbereiche wieder mehr eigene, oft Excel-basierende Lösungen aufbauten und mit individuellen Kennzahlen versuchten, ihre finanzielle Performance zu messen. Ebenso sei laut der Analysten ein wachsendes Interesse an analytischen Anwendungen zu beobachten, die bereits Standardprozesse etwa für Planung, Budgetierung, Forecasting abbilden. Laut Prognosen der Auguren wird dabei auch die Nutzung externer Analyseanwendungen als Software-as-a-Service zunehmen.

Bis 2010 werden rund 20 Prozent aller Unternehmen industriespezifische Analyseanwendungen nutzen, erwartet Gartner-Analyst Kurt Schlegel. Er sieht in diesem Zusammenhang vor allem das Aufkommen von "Powerbrokern" wie Nielsen, Thomson Reuters oder IMS Health, die Kunden mit aufbereiteten Marktanalysen versorgen und Abonnenten vielfältige Reporting- und Analyseoptionen über das Web zur Verfügung stellen. Schlegel rechnet damit, dass es künftig Hunderte solche Powerbroker geben wird, die für einen Bruchteil der Kosten, die intern durch den Aufbau von BI-Systemen und die Beschäftigung eigener Analysten entstehen, ihre Dienste anbieten können.

Hinzu kommen Anbieter wie FirstAmerican oder AdaptivePlanning die vor allem Standardanwendungen für Planung oder Budgetierung im SaaS-Modell anbieten, diese aber auch in die internen Prozesse der Kunden einbinden lassen. "So ein Szenario wäre vor wenigen Jahren nicht denkbar gewesen", sagte Gartner Research Vice President Kurt Van Decker auf der Veranstaltung.

Gewinner in der Wirschtschaftskrise

Doch bei so viel Schatten in der BI-Praxis muss sich auch Licht finden. Und tatsächlich gibt es durchaus eine wachsende Gruppe von Unternehmen, die ihr BI-Stückwerk durch ein an einer Strategie ausgerichtetes Vorgehen ersetzen wie beispielsweise die Volkswagen AG. So hatten Teilnehmerbefragungen im letzten Jahr auf den BI Summits in den USA und Europa gezeigt, dass rund 31 Prozent bereits über ein BICC verfügen und weitere 38 Prozent eines planen.

Und noch eines zeige sich laut Kristina Robinson, Vice President und General Manager Business Intelligence Solutions bei Hewlett-Packard. Man könne gerade in Krisenzeiten deutlich erkennen, dass diejenigen Unternehmen, die bereits zuvor BI und Corporate-Performance-Management systematisch eingeführt haben, jetzt davon profitieren, indem sie schneller als andere auf Marktveränderungen reagieren können. "Die starken Firmen werden in der Krise noch stärker werden", sagte Robinson.