Ganzheitliche IT-Strategie: Wunsch ohne Wirklichkeit?

27.07.2007
Von Ulrike Holzhammer

Bausteine der IT-Strategie

Nun wäre es falsch, eine IT-Strategie lediglich als operativen Handlungsrahmen für das IT-Management zu betrachten. Sicher – je größer und komplexer die IT des Unternehmens ist, desto dringender bedarf es eines vollständigen IT-strategischen Rahmenwerks: Es muss Leitlinien geben, in deren Grenzen operative Einzelentscheidungen getroffen werden können, damit nicht jede Frage auf der Vorstandsebene beantwortet werden muss.

Auch für den CIO ist es wesentlich komfortabler, auf der Grundlage einer solchen Strategie zu agieren. Sie schützt ihn vor falschen Ad-hoc-Entscheidungen, die ohne ausreichendes Wissen oder mangels definitiver Grundsätze getroffen werden.

Insofern endet eine ganzheitliche IT-Strategie nicht mit der Definition von strategischen Zielen und Handlungsfeldern oder Kennzahlen. Um die Relevanz für das Tagesgeschäft und die Umsetzbarkeit der IT-Strategie sicherzustellen, müssen alle Komponenten der IT-Funktion betrachtet werden; sie können die Umsetzung erst ermöglichen oder auch einschränken.

Die Kernleistungsbereiche der IT sind die folgenden:

  • Das IT-Leistungsportfolio beschreibt die Leistungsfelder, welche die IT für die einzelnen Unternehmens- oder Fachbereiche erbringt. Dabei berücksichtigt es die Ziele und Besonderheiten der Fachbereiche.

  • In der IT-Architektur ist festgelegt, mit welchen Anwendungen und Infrastrukturen die Services erbracht werden.

  • Das Projektportfolio definiert, für welche Fach- beziehungsweise Unternehmensbereiche in welche Systeme mit welchem Aufwand (und welchem erwarteten Nutzen) investiert wird.

  • Die IT-Governance beschreibt die Führungs- und Steuerungsprinzipien der IT-Funktion, legt die Aufbauorganisation fest und stellt die "Compliance" mit Vorschriften und Standards sicher.

  • IT-Prozesse und IT-Personal bestimmen die Leistungserbringung. Dabei folgt das Personal den definierten Prozessen. Auf dieser Basis sind auch die benötigten IT-Kompetenzen zu planen.

  • Das Sourcing-Modell legt – abhängig Abhängigkeit vom IT-Leistungsportfolio und den IT-Kompetenzen – fest, welche Services unter welchen Rahmenbedingungen intern durch die IT-Funktion oder extern durch fremde Anbieter und Ressourcen erbracht werden sollen.