Gameboys in Nadelstreifen

08.08.2005
Von Constantin Gillies

Personalexperten bestätigen indes Becks Einschätzung der Gamer-Generation: "Berufseinsteiger von heute können sich sehr schnell auf neue Situationen einstellen; das ist nicht zuletzt eine Folge der Zapping-Kultur", meint etwa Edmund Mastiaux vom Zentrum für Management- und Personalberatung (ZfM), Bonn. Der Personalberater muss es wissen: Seine Firma veranstaltet im Auftrag großer Unternehmen Assessment Center. Dabei erlebt Mastiaux tagtäglich, wie sich der Arbeitsstil der jungen Generation ändert. "Die Bewerber sind leistungsorientierter geworden, gehen aber vieles auch spielerischer an." Freilich hat diese Experimentierfreude auch eine negative Seite. "Kandidaten informieren sich oft nur oberflächlich - etwa über einen potenziellen Arbeitgeber", beobachtet Mastiaux, "sie verlassen sich zu stark auf ihr Improvisationstalent."

Wie aber beurteilen die Computerspieler selbst Becks Studie? Als das Buch unlängst im Internet-Forum Slashdot besprochen wurde, war das Echo geteilt. Einige Surfer fanden sich in der Charakterisierung wieder, einer gab sogar zu, beim Videospielen das Lesen gelernt zu haben. Insgesamt glauben die Computerspieler allerdings, dass Beck ihre Fähigkeiten überschätzt. Ein Gamer mit dem Spitznamen dmauro fasste es selbstironisch so zusammen: "Ich setze meine erhöhte Problemlösungskompetenz vor allem dazu ein, neue Wege zu finden, bei der Arbeit zu spielen."

John Beck, Mitchell Wade: "Got Game", 224 Seiten, Harvard Business School Press, Oktober 2004, derzeit nur auf Englisch verfügbar.

*Constantin Gillies ist freier Journalist in Bonn.

Das Credo der Gamer-Generation

Gewinnen ist alles. Wettbewerb ist ein Naturgesetz.