Galaxy Note 10.1 im Test

02.10.2012
Samsung liefert mit dem Galaxy Note 10.1 ein neues Tablet ab. Es verfügt über eine Telefoniefunktion und ist mit einem Stift zur Bedienung ausgestattet.

Mit dem Galaxy Note 10.1 versucht Samsung an den Erfolg seines ersten "Phablet", des Galaxy Notes, anzuknüpfen. Größter Unterschied ist der von 5,3 auf 10,1 Zoll (etwa 25,7 cm) angewachsene Touchscreen. Das Gerät ist von der Ausmaßen her vergleichbar mit dem iPad oder dem Fujitsu Stylistic M532. Ähnlich wie letzteres Modell zielt auch der neue Flachmann von Samsung sowohl auf Firmen- als auch auf Privatkunden.

Hardware-Equipment und Zubehör

Das Galaxy Note 10.1 wird von einem mit 1,4 Gigahertz getakteten Quad-Core-Prozessor angetrieben. Dabei handelt es sich um eine Eigenentwicklung von Samsung. Dem Prozessor stehen 2 Gigabyte Arbeitsspeicher zur Seite. In Deutschland vertreibt Samsung das Galaxy Note 10.1 mit 16 GB integriertem Speicher, in unserem Test waren davon 11,21 GB nutzbar. Wer mehr Platz braucht, kann eine Micro-SD-Speicherkarte mit bis zu 64 GB Kapazität einlegen. Als besonderes Extra findet der Nutzer am unteren Rand des Tablets einen integrierten Stylus. Dieser lässt sich mit allen installierten Applikationen nutzen, einige - etwa Photoshop Touch - profitieren aber besonders von der Stifteingabe.

Schnell mit WLAN und Mobilfunk

Für den Kontakt mit der Außenwelt bringt das Samsung-Tablet zwei Funkmodule mit: Im WLAN kommuniziert es per 802.11 a/b/g/n, dabei funkt das Gerät sowohl im gängigen 2,4-Gigahertz- als auch im weniger stark frequentierten 5-Gigahertz-Band. In Verbindung mit einer (Standard-)SIM-Karte unterstützt das Tablet HSPA+ mit einer Bandbreite von bis zu 21 Mbit/s. Beim Upload sind dank HSUPA Geschwindigkeiten von maximal 5,76 Mbit/s möglich. Telefonieren kann man mit dem Tablet auch - es empfiehlt sich allerdings die Nutzung eines Headsets, etwa auf Bluetooth-Basis. Dafür ist der Funkstandard in Version 4.0 integriert. An der Gehäusefront gibt es für Videotelefonate und Schnappschüsse eine integrierte 5-Megapixel-Kamera.

Im Test negativ fällt der Strom/Datenanschluss des Galaxy Note 10.1 auf. Wo andere Hersteller auf Micro-USB zum Aufladen und Datenaustausch setzen, verbaut Samsung einen proprietären Stecker, der frappierend dem Dock-Connector des iPad ähnelt. Möglich, dass die Koreaner Apple reizen wollten. Für den Nutzer bringt dieses Format jedoch keinen offensichtlichen Vorteil, sie müssen stattdessen stets das passende Ladekabel mitführen. Eine mögliche Erklärung wäre das optional erhältliche HDMI-Adapters-Set, wobei es hier mit MHL auch einen passenden Standard mit Micro-USB-Formfaktor geben würde.

Android mit kleinen Extras

Samsung nutzt Android in der Version 4.0.4, Codename Ice Cream Sandwich. Ein Upgrade auf Version 4.1, Jelly Bean, wurde bereits angekündigt, der konkrete Zeitpunkt ist aber noch nicht bekannt. Die Standard-Android-Oberfläche ersetzt Samsung durch TouchWiz, ein komplett eigenes Nutzer-Interface. Dieses bietet mehrere virtuelle Oberflächen, auf denen sich Programmverknüpfungen oder Widgets hinterlegen lassen. Die Startansicht bringt dabei bereits vier Widgets mit, welche die Uhrzeit und jeweils den Musik-, Video- oder Game-Hub zeigen. Hinter diesen Bezeichnungen verbergen sich verschiedene Angebote von Samsung.

Mini-Apps zum Einblenden

Die Oberfläche bietet neben dem neuen Aussehen auch einige durchdachte Funktionen, etwa die Mini-Anwendungen. Diese lassen sich nahezu jederzeit einblenden und holen kleine Apps, etwa einen MP3-Player, einen Taschenrechner oder die Notiz-App S Note, in den Vordergrund. Wer also beispielsweise im Browser unterwegs ist, kann auf Wunsch seinen Posteingang oder eine Notiz-Applikation einblenden. Das ist zunächst etwas ungewohnt, man möchte es aber bald nicht mehr missen. Leider scheint Samsung diese Funktion nur für eigene Apps zu bieten, so dass man nicht jede beliebige Anwendung definieren kann.

Samsung installiert auf dem Tablet eine ganze Reihe interessanter Anwendungen. Dazu gehört beispielsweise Smart Remote, eine Applikation, mit der sich das Tablet über die integrierte Infrarotfunktion in eine Fernsteuerung für den Fernseher verwandelt. Ein anderes Beispiel ist AllShare Play, eine Implementierung des DLNA-Standards. um via WLAN auf die Medieninhalte anderer DLNA-Geräte zugreifen oder beispielsweise aufgenommene Videos an einen Fernseher streamen zu können.

Wer auf seinem Tablets Office-Dokumente bearbeiten möchte, wird die vorinstallierte Applikation Polaris Office zu schätzen wissen. Sie kann nicht nur lokal gespeicherte Dokumente anzeigen und bearbeiten, sondern sich auch mit verschiedenen Cloud-Diensten verknüpfen. Unterstützt werden beispielsweise Dropbox oder Google Drive. Schade ist allerdings, dass man mit dem Stylus keine Textpassagen markieren kann. Dafür öffnet die App alle gängigen Office-Dokumente und kann Dokumente auch als PDF exportieren. Über die Funktion Mehrfachbildschirm lässt sich außerdem parallel zum aktuellen Dokument eine weitere Anwendung öffnen, etwa ein Browser, der Posteingang, ein Media-Player oder die Bilder-App.

Neben dem Google-Marktplatz für Anwendungen hat Samsung seinen eigenen AppStore, bezeichnet als "Samsung Apps", vorinstalliert. Er bietet eine ordentliche Auswahl an Anwendungen, wobei diese allerdings nicht ohne Weiteres auf Android-Geräten anderer Hersteller übertragen werden können.

Im Test gefielen besonders die vorinstallierten Apps "S Note" und "S Planner". Bei Letzterem handelt es sich um einen gut aufbereiteten Terminkalender, der sich über die Kontoverwaltung integriert und aktuelle Termine übersichtlich anzeigt.

Praxiseinsatz und Akku-Laufzeit

In der Praxis macht das Galaxy Note 10.1 eine gute Figur. Das Tablet reagiert schnell auf die Eingaben des Nutzers, Anweisungen werden flüssig umgesetzt. Der Stylus ist dabei eine praktische Alternative zur Fingereingabe und dient lediglich der höheren Genauigkeit. Alle Apps lassen sich wie gewohnt auch mit dem Finger steuern.

Der Bildschirm bietet eine angenehme Helligkeit sowie einen guten Kontrast, allerdings erkauft man sich dies durch ein spiegelndes Display. Leider ist das vor allem im Consumer-Bereich der Status quo, es gibt dort kaum Tablets mit matten Displays. In den Einstellungen lässt sich die Bildschirmhelligkeit in mehreren Stufen anpassen. Um Energie zu sparen, ist zudem die Funktion "Smart Stay" integriert. Sie nutzt die Frontkamera, um die Augen des Nutzers zu erfassen. Blickt dieser nicht mehr auf das Tablet, schaltet die Funktion den Bildschirm aus.

Samsung verzichtet beim Tablet auf Hardwaretasten für die Steuerung. Bedienelemente wie Home, Zurück oder Bildschirmfoto werden als virtuelle Elemente immer am unteren Bildschirmrand eingeblendet, unabhängig von der eigentlichen Bildschirmausrichtung. Allerdings muss man auch umdenken. So ist etwa die Schaltfläche zur Anzeige aller installierten Anwendungen nicht wie üblich am unteren Bildschirmrand, sondern oben rechts angebracht.

Samsung integriert einen großzügigen Akku in das Tablet, die Kapazität liegt bei 7000 mAh. In der Praxis kann sich das Galaxy Note 10.1 damit durchaus mit dem iPad messen, die Laufzeit betrug im Test teilweise mehrere Tage. Allerdings setzt das eine sparsame Nutzung von Applikationen und Netzwerkschnittstellen sowie eine geringe Display-Helligkeit voraus.

Fazit: Durchaus konkurrenzfähig

War das erste Galaxie Note noch mehr ein Smartphone als ein Tablet, so ist das aktuelle Galaxy Note 10.1 eher ein Konkurrent zu den Produkten von Apple und Fujitsu. Das Gerät reagiert flink auf Eingaben, bietet sinnvolle Zusatzfunktionen wie etwa den Mehrfachbildschirm oder den Stylus und kann im Inneren durch aktuelle Hardware überzeugen.

Negativ fällt allerdings der Samsung-eigene Anschluss für Daten-und Stromübertragung auf, und auch das Design ist etwas gewöhnungsbedürftig. Samsung verbaut relativ viel weißes Plastik. Hier sind andere Geräte, die etwa auf Aluminium setzen, deutlich hochwertiger. Alternativ gibt es das Gerät noch in grau, diese Variante hinterlässt einen deutlich wertigeren Eindruck.

Beim Zubehör gibt sich Samsung noch eher geizig. So existieren zwar Adapter für den Anschluss an HDMI oder für Speicherkarten, eine separate Docking-Station fehlt aber.

Alles in allem scheint die Lethargie bezüglich Android-basierter Tablets bei den Herstellern endgültig beendet zu sein. Auch wenn Apple mit seinen iPads weiter den Markt dominiert, liefern die Mitbewerber inzwischen doch sinnvolle Alternativen. Der empfohlene Preis von 689 Euro ist dabei allerdings recht gewagt, im Internet ist das Tablet aber bereits für etwa 540 Euro zu haben. (mb)

Technische Daten

- Hersteller: Samsung

- Produkt: Galaxy Note 10.1

- Preis (UVP): 689 Euro

- Prozessor: Quad-Core / 1,4 GHz

- Maße (L x B x H): 180 x 262,6 x 8,9 mm

- Gewicht: 600 Gramm

- Betriebssystem: Android 4.0.4

- Bildschirm: 10,1 Zoll / 1280 x 800 Pixel

- Integrierter Speicher (Art): 16 GB

- Wireless-LAN/Bluetooth: 802.11a/b/g/n / 4.0

- USB: proprietärer Anschluss

- HDMI: USB-Adapter

- Einschub für SIM-Karte: ja (Standardgröße)

- Kamera: ja (5,0 Megapixel Vorderseite)