Fußball-WM 2006: Technik auf höchstem Niveau

18.05.2006
Von 
Jürgen Mauerer ist Journalist und betreibt ein Redaktionsbüro in München.

70 Standorte sind miteinander zu vernetzen

Eine weitere Herausforderung ist die Vielzahl der anzubindenden Standorte. "Insgesamt müssen wir rund 70 Locations miteinander vernetzen. Das ist zu vergleichen mit einem großen Unternehmen mit verschiedenen Niederlassungen, die unterschiedliche Anforderungen haben", so Projektleiter Hobbie. Neben den zwölf WM-Stadien verbindet das Sprach- und Datennetz beispielsweise das internationale Medienzentrum, die Hotels der FIFA und der Mannschaften, Bahnhöfe und Flughäfen, an denen jeweils "Welcome Center" zur Information der Gäste stehen, das zentrale IT-Kontrollzentrum der FIFA in München oder das Data Center in Bamberg, das für das Event Management System der FIFA zuständig ist.

Für das ATM-Weitverkehrsnetz und die Anbindung der einzelnen Standorte ist die Deutsche Telekom, speziell T-Systems, zuständig. "Die FIFA erwartet in den Daten- und Sprachnetzen eine Qualität, die sogar die Anforderungen von Kunden aus der Wirtschaft übersteigt", betont Udo Großecappenberg, Projektkoordinator bei T-Systems. Um die vertraglich vereinbarte Verfügbarkeit von 99,9 Prozent zu gewährleisten, sind sämtliche Verbindungen doppelt ausgelegt. Im IT-Kontrollzentrum in München überwachen und steuern die Experten von T-Systems und Avaya das Weitverkehrsnetz, die Stadiennetze und die wichtigen Verbindungsknotenpunkte, um Engpässe zu vermeiden. Sollten trotzdem Störungen auftreten, greifen ausgeklügelte Backup-Systeme. Im Data Center von T-Systems in Bamberg beispielsweise sind sämtliche Systeme und Datenbanken gespiegelt.

Tests bringen das Netz an die Belastungsgrenze

Auch für die Sicherheit ist gesorgt. Firewall- oder Intrusion-Detection-Systeme blocken Angriffe ab oder überwachen das Netz auf auffällige Aktivitäten und unberechtigte Zugriffe. Mit umfangreichen Tests im Vorfeld bringen die Verantwortlichen das Netz an die Belastungsgrenze, um den reibungslosen Ablauf während der WM zu gewährleisten. Da die Konzentration der Sicherheit im Datenverkehr gilt, erhalten auch die rund 1800 Toshiba-Notebooks der Organisatoren automatisch Updates von Antiviren-Programmen, wenn sie sich ins Netz einwählen. "Das ist kein einfaches Unterfangen, wenn man sieht, dass wir selbst temporäre Lokationen der FIFA wie Zeltstädte, Container oder Hotels an unsere Netzplattform anbinden", gibt Großecappenberg zu bedenken.