Chairman Michael Blumenthal kündigt seinen Rücktritt an

Fusions-Spätschäden könnten bei Unisys chronisch werden

02.02.1990

BLUE BELL (IDG/vwd) - Bei der Unisys Corp. geht es derzeit bewegt zu. Die Bilanz des vierten Quartals weist weiterhin eine Abwärtsbewegung beim Umsatz aus. Außerdem kommt das Personenkarussell bei Unisys in Schwung: Chairman Michael Blumenthal hat für April seinen Rücktritt angekündigt.

Die Ergebnisse des Rechner-Herstellers 1989 verheißen wenig Gutes. Im vierten Quartal letzten Jahres mußte Unisys einen Einbruch beim Reingewinn von 218 Millionen Dollar (1988) auf 34 Millionen Dollar hinnehmen.

Zwar stiegen die Einnahmen gegenüber dem Vorjahr geringfügig von 2,907 auf 2,969 Milliarden Dollar, unter dem Strich erlitt der Konzern im Gesamtjahr jedoch einen Verlust von rund 639 Millionen Dollar nachdem 1988 noch ein Plus von 680 Millionen erwirtschaftet wurde.

Nach Angaben von Unisys entstand der Jahresverlust vorwiegend im dritten Quartal. Restrukturierungs- und aufgelaufene Kosten in Verbindung mit Festpreiskontrakten des Rüstungsbereichs hätten ebenso negativ zu Buche geschlagen wie hohe Herstellungskosten im Zusammenhang mit Überkapazitäten.

Ferner hätten sich der starke Preisverfall auf dem Computermarkt und Maßnahmen zur Senkung der Lagerbestände ungünstig ausgewirkt.

Den roten Zahlen will das Unternehmen jetzt einen Riegel vorschieben. Bis Ende 1990 sollen Verbindlichkeiten in Höhe von 600 bis 800 Millionen Dollar abgebaut werden.

Dafür will Unisys nichtstrategische und stillgelegte Vermögenswerte verkaufen. Im operationellen Geschäft sollen ein aggressives Anlagenmanagement, eine gesunde Rentabilität sowie ein positiver Cash-Flow zur Verringerung der Schulden beitragen.

Während man in der Vorstandsetage über Sanierungskonzepten brütet, hat Chairman Michael Blumenthal offensichtlich die Nase voll. Er zieht sich im April in den Ruhestand zurück. Als Nachfolger hat das Direktorium bereits Präsident James

Unruh designiert. +