Marktbereinigung im Handheld-Geschäft möglich

Fusionieren Palm und Handspring?

23.11.2001
MÜNCHEN (CW) - Gerüchte über eine Fusion zwischen den beiden Handheld-Herstellern Palm und Handspring haben die Aktienkurse der Unternehmen in die Höhe getrieben. Mit dem Deal könnten die angeschlagenen Anbieter gemeinsam ihre Probleme angehen.

Palm und Handspring haben sich in diesem Jahr mit einem gnadenlosen Preiskampf gegenseitig das Leben schwer gemacht. Beide Hersteller adressieren mit ihren Produkten etwa die gleichen Marktsegmente. Auch die Produkte, die alle auf dem Betriebssystem "Palm OS" basieren, ähneln sich.

Steigende Verluste und sinkende Marktanteile ließen in den vergangenen Monaten vermehrt Fragen aufkommen, ob beide Firmen für sich allein überlebensfähig seien. Eine Fusion hätte viele Vorteile: So könnten beispielsweise die laufenden Kosten deutlich gesenkt werden. Dadurch würde die Entwicklung neuer Produkte gefördert. Diese seien aufgrund der immer stärker werdenden Konkurrenz aus dem Pocket-PC-Lager, wie zum Beispiel von Compaq und Hewlett-Packard, dringend notwendig.

Das Handheld-Geschäft wird zunehmend schwieriger. So verkauften die Hersteller im dritten Quartal 2001 laut Gartner weltweit 9,5 Prozent weniger Geräte als noch ein Jahr zuvor. Der Anteil der Palm-OS-Plattform sinkt seit Jahren beständig und liegt momentan nur noch knapp über 50 Prozent.

Rücktritt und rote ZahlenDieser Trend ging an Palm und Handspring nicht spurlos vorüber. Anfang November trat Palm-CEO Carl Yankowski zurück. Das Führungsvakuum füllt der ehemalige Boss Eric Benhamou, der außerdem immer noch Vorstandsmitglied bei 3Com ist. Eine neue Strategie, die dem einstigen Branchenprimus auf die Beine helfen könnte, ist allerdings noch nicht in Sicht.

Handspring wies in der Bilanz des ersten Quartals im Finanzjahr 2002 ein Minus von 26,2 Millionen Dollar aus. Der Umsatz ging um 13 Prozent auf 61,4 Millionen Dollar zurück. Für die nächsten Quartale wollen die Verantwortlichen noch keine Prognosen abgeben. Allerdings hält Handspring-Chefin Donna Dubinsky an ihrem Vorhaben fest, bis Ende 2002 schwarze Zahlen zu schreiben.

Die Spekulationen über eine mögliche Fusion beider Hersteller wollten Vertreter von Palm und Handspring bis Redaktionsschluss nicht kommentieren. (ba)