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PwC-Studie

Fusionen und Übernahmen in der Technologiebranche erreichen neue Rekorde

15.04.2008
Die Übernahmewelle in der weltweiten IT-und Elektronik-Branche hat 2007 trotz der internationale Finanzkrise einen neuen Höhepunkt erreicht.

Im vergangenen Jahr ist das globale Transaktionsvolumen der Branche von 88 auf 127 Milliarden Euro gestiegen. Die Zahl der Übernahmen nahm von 577 auf 713 zu. Laut einer Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) wird es 2008 erneut zu nennenswerten Fusionen und Zukäufen kommen, wenn auch das Rekordvolumen von 2007 möglicherweise nicht ganz erreicht wird.

Deutsche Unternehmen waren an drei der zehn größten Transaktionen mit europäischem Käufer und Zielunternehmen in der Technologiebranche beteiligt. SAP stemmte mit dem Kauf des französischen Wettbewerbers Business Objects für 4,8 Milliarden Euro die drittgrößte Transaktion der Branche. Zudem beteiligte sich der Solarzellen-Produzent Q-Cells an dem norwegischen Silizium-Lieferanten REC Renewable Energy.

Konsolidierungsdruck hält an

Kerstin Müller, Partner bei PwC im Bereich Technology, hält eine Zunahme der Zusammenschlüsse für möglich. "Das Transaktionsvolumen im vierten Quartal 2007 übertraf die Werte der Vergleichsquartale aller fünf Jahre zuvor. Dies lässt möglicherweise sogar einen weiteren Aufschwung erwarten", sagte Müller. Vor allem strukturelle Gründe treiben die Unternehmen zu weiteren Übernahmen: "Die Konsolidierung der Branche ist noch längst nicht abgeschlossen. Der Wunsch der Kunden nach branchenspezifischen integrierten Angebotspaketen zwingt die IT-Unternehmen nach wie vor dazu, ihre Sortimente zu vervollständigen, und das nicht zuletzt durch Zukäufe", sagte Müller.

Technologie-Unternehmen aus Asien und speziell aus Indien spielen eine immer größere Rolle. 2007 haben sich die Zukäufe asiatischer Firmen in Nordamerika verzehnfacht und in Europa verdreifacht, während die innerasiatischen M&A-Aktivitäten um 73 Prozent zulegten.

Sieben von acht Deals unter 250 Millionen Euro

Bei ihren Konsolidierungsbemühungen konzentrieren sich die Käufer zunehmend auf mittelständische Unternehmen. "Die Zeiten, in denen Mega-Deals mit Transaktionsvolumina von mehr als einer Milliarde Euro das Transaktionsgeschehen in den Technologiesektoren beherrschten, neigen sich offenbar dem Ende zu", sagte Müller. Der Schwerpunkt der Aktivitäten hat sich weltweit hin zu den kleineren und mittleren Deals verlagert. Rund 88 Prozent der weltweiten Deals blieben im Jahr 2007 unterhalb von 250 Millionen Euro.

Leicht verändert hat sich die Rolle der Private-Equity-Gesellschaften. International war - vor allem in der zweiten Jahreshälfte 2007 - zu beobachten, dass diese wegen der Kreditklemme im Zuge der Finanzkrise seltener als Bieter bei großen Deals auftauchten. Im Markt der mittleren IT-Firmen spielten Finanzinvestoren jedoch nach wie vor eine wichtige Rolle, und am gesamten weltweiten M&A-Geschehen der Branche waren sie immer noch mit elf Prozent beteiligt. Anders in Deutschland: "Hierzulande spielen sich die M&A-Aktivitäten dieser Branche weit überwiegend im Bereich der strategischen Engagements ab. Finanzinvestoren dagegen sind dem deutschen Technologiesektor 2007 mehr oder minder fern geblieben", sagte Müller. (dpa/tc)