Hinter der Internet-Euphorie

Furcht vor Cyberterrorismus und Informationsmüll

14.02.1997

"Wir haben es mehr und mehr mit einer neuen Form des Terrorismus zu tun", wird der ehemalige Direktor für Technologie-Politik bei der US-amerikanischen Aufsichtsbehörde Federal Communications Commision (FCC), Michael Nelson, zitiert. Mit dieser Äußerung zielt er vor allem auf die häufig vertuschten Einbrüche in angeblich gesicherte Datenbestände ab. Die Aufklärungsquote liegt laut Nelson lediglich bei fünf Prozent.

Chan Heng Chee, die Botschafterin Singapurs in den Vereinigten Staaten, hat ein ganz anderes Problem mit dem Internet: die ungefilterte Übermittlung fragwürdiger Inhalte. Ungeachtet des Proteststurms, den sie damit auslöste, forderte die Südostasiatin für die Regierungen eine Möglichkeit, ihren Bürgern bestimmte Inhalte vorzuenthalten. Im nächsten Jahr will Singapur jeden Haushalt mit einem Internet-Anschluß ausrüsten.

Neben heftiger Kritik erhielt die Botschafterin auch Schützenhilfe - von Teilnehmern aus dem Iran und aus Ägypten. Die beiden Sprecher zeigten sich vor allem über die Verbreitung pornografischer Inhalte besorgt. Ihrer Ansicht nach besteht die Gefahr einer Umweltverschmutzung durch "Informationsmüll".